Review

Bruce-Springsteen-Fans sind eine eingeschworene Gemeinde. Springsteen ist für sie nicht nur irgendein Rockstar. Er ist ein enger Vertrauter, Ratgeber in Lebens- und Liebesfragen, ehrlicher Kumpel und väterlicher Freund in einem. Alles durch die Magie seiner Musik.

Das Wichtigste jedoch ist, ihn mal live erlebt zu haben. Ein Springsteen-Konzert ist wirklich etwas ganz Besonderes und selbst wenn man seine Songs überhaupt nicht mag, wird man trotzdem tief beeindruckt nach Hause fahren, selig-nachdenklich einschlafen und beim nächsten Stöbern auf Amazon oder im MediaMarkt vielleicht noch mal nachsehen, ob die eine oder andere Platte nicht doch in die Sammlung wandern sollte.

U.a. produziert von Ridley Scott, setzt sich Springsteen & I ausschließlich aus von Fans gedrehten Videoclips zusammen.

Überwiegend Erwachsene schildern gänzlich unhysterisch, aber stets mit diesem gewissen Glanz in den Augen, ihre Konzerterfahrungen und beschreiben, welchen Stellenwert Springsteen in ihrem Leben hat.

Die meisten Anekdoten sind sympathisch und authentisch. Beim Amerikaner, dem beim Autofahren die Tränen kommen, hatte ich aber zumindest Zweifel, ob es dem Mann allgemein gut geht oder ob das vielleicht sogar Kalkül war, um es in den Final Cut zu schaffen.

Der Film endet mit einer schönen Collage: Wir hören den vielleicht besten Rock-Song aller Zeiten - Born to Run - und sehen dazu den jungen, wilden Springsteen der 70er. Im weiteren Verlauf folgen Aufnahmen aus den 80ern, 90ern, 00ern und 10ern. Sie machen deutlich, dass dieser Mann in fünf Jahrzehnten nichts von seiner Energie verloren hat. Noch immer heißt es für ihn Tramps like us.

Tatsächlich ist der 1975 veröffentlichte Song das Highlight jedes Springsteen-Gigs und hätte als Raußschmeißer nicht besser gewählt werden können.

Born to Run symbolisiert alles, worauf es im Leben ankommt: individuelle Freiheit, Unabhängigkeit, Hoffnung und Aussicht auf eine bessere Zukunft im Angesicht deprimierender Unzufriedenheit, sowie das berauschende Gefühl aufkeimender, junger Liebe.

Während im Kino und auf Sky nach ca. 77 Minuten Schluss war, geht es auf der Blu-ray weiter. Als Bonus gibt es sechs Clips vom 2012er-Auftritt beim Londoner Hard Rock Calling Festival im Hyde Park, bei dem der unverschämte Veranstalter am Ende sowohl Bruce als auch Paul McCartney, mit dem der Boss auf der Bühne stand, den Saft abdrehte. Dazu kommen weitere Fan-Beiträge inkl. einem Meet-and-Greet, bei dem Bruce auf fünf Darsteller trifft.

FAZIT
Von Fans für Fans, werden sich Springsteen-Jünger bei einigen Geschichten wiedererkennen.

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