kurz angerissen*
Jude Law ist als fluchender, saufender, manisch-aggressiver Safeknacker Dom Hemingway sicherlich eine Erfahrung wert, liefert er doch eine Ego-Show, die ihresgleichen sucht. Mit der einleitenden Ode an den eigenen Schwanz, einen minutenlangen, an den Zuschauer gerichteten Monolog, deren Wortschwall es am liebsten mit jenem von Edward Norton in „25 Hours“ aufnehmen möchte, wird jedoch klar: Die Drehbuchautoren meinen es etwas zu gut damit, die sozial unterprivilegierte Herkunft ihrer Hauptfigur auf möglichst kreative Weise und mit so vielen Paraphrasen, wie das Brainstorming hergibt, zu untermauern. Hemingway ist ein Unsympath sondergleichen, und irgendwie möchte man nicht D’Accord gehen mit den Drehbuchautoren, die nach und nach zu beweisen versuchen, dass er hinter all seinen schlechten Taten doch ein Guter ist. Vielleicht spielt Law den Drecksack eine Spur zu überzeugend, zu lustvoll; vielleicht wirken die ständigen Wutausbrüche aber auch zu konstruiert.
Mit Emilia Clarke, die die Tochter des Kriminellen spielt, der zwölf Jahre lang im Knast saß und nicht nur ihre Jugend verpasst hat, sondern auch den Krebstod seiner Frau, bahnt sich der typische Drehbuchkniff an, den Fiesling alles wieder gutmachen zu lassen, zumal eine Zufallsbekanntschaft namens „Melody“ wie ein manifestiertes Gewissen über dem Film schwebt und Karma-Ratschläge verteilt. So ganz, und das kann man durchaus positiv verzeichnen, möchte sich der kantenreiche Film dann aber doch nicht in diese Richtung lenken lassen und überrascht immer wieder mit überdrehten Kniffen, schließlich dann auch mit einem abrupten Ende, nach dem man noch zwei, drei Szenen mehr erwartet hätte.
Ein charismatischer Gangsterstreifen seines einprägsamen Protagonisten wegen, allerdings auch sehr roh und ungeschliffen. Dass man diesen Mistsack am Ende wirklich ins Herz schließt, ist eher unwahrscheinlich.
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