Dom Hemingway(2014)
Was passiert wenn ein renommierter Schauspieler mal wirklich machen kann was er will? Erinnert ihr euch noch an Denzel Wahington(Training Day), Ben Kingsley(Sexy Beast), Eric Bana(Chopper) oder Tom Hardy(Bronson). Ja! Super durchgeknallte Dramödien, vornehmlich im Gangstermilieu angesiedelt die mal mehr(Bronson) mal weniger(Training Day) irre daher bretterten. Immer her damit. Das ist ein ganz spezielles Genre...immer noch ohne Bezeichnung.
Tresorknacker Dom Hemingway(Jude Law) kommt nach zwölf Jahren aus dem Knast. Die Exfrau tot, die Tochter hegt kein Kontaktinteresse und einer der gefährlichsten Männer Europas(Demian Bichir) schuldet Dom noch etwas. Der innerlich hin und her gerissene Dom sucht einen Platz in der Welt und stolpert nicht nur über sein überdimensioniertes Ego sondern auch durch einen Film, der im Grunde nichts zu erzählen hat...
Es gibt keinen richtigen Storyfaden. Witzige Anekdoten, grandiose Situationskomik und viele wirklich gut geschriebene Dialoge formen eine Momentaufnahme, eines wenig taktvollen Menschen, der ständig den Takt wechselt. Einige Szenen wirken zunächst befremdlich, um im nachhinein als wirklich grandios im Gesamtbild zu existieren. Gerade Dom's Monolog über sein bestes Stück im Knast ist im ersten Moment völlig irre und ungehobelt, macht aber im Kontext der Figur Spaß. Jude Law als bulliger und bärtiger Großvater(!) ist einfach köstlich.
Law chargiert ganz weit weg von seinem Image als blauäugiger Romantiker und trägt den coolsten Bart des Jahres. Wie er eigentlich in jeder Szene bestimmend aus der Haut fährt nur um im nächsten Moment ganz in seiner eigen Tragödie festzuhängen, macht den Charakter sehr vielschichtig. Einige Kritiken werfen dem Script eine gewisse Höhepunktlosigkeit vor, die einfach nicht richtig beobachtet wurde. Klar wird hier viel Vulgärsprache zelebriert und nichts wirkt im ersten Moment irgendwie intelligent, aber gerade beim wiederholten sehen öffnet die Hauptfigur eine große Tiefe.
Dom Hemingway möchte gern ein Silhouette eines Abziehbildes sein, ist es aber nicht. Ein toller Charakter, der vor allem in der Friedhofssequenz unheimlich stimmig wirkt. Anschließend wendet er seine Gemütsmedaille zum xten mal und es ist eine 90minütiges Fest, das Ritchie und Tarantino leider nicht mehr in dieser Form zünden wollen.
Und wann gab es in letzter Zeit bitte einen Film, bei dem so viele geschmacklose Gags in so hoher dichte zündeten. Die Gummihand, der Friedensnobelpreisschwanz, die Tussi die keine Ton beim singen trifft, das Kaninchen, der Nudistenpart, der Enkelsohn und die verf*ckte Katze Bernard! Alles ein göttlicher Treffer und nur die Spitze an Humor der einfach so passieren zu scheint. Eine Momentaufnahme, die vielschichtiger ist, als man zunächst vermutet und einen kribbelnd zurücklässt...Ausgezeichnet!