Review
von Leimbacher-Mario
Alice im Wüstensand
Diese "Spuren" waren eigentlich an mir vorbeigegangen, und da bin ich nicht der Einzige. Eigentlich eine Schande, denn der Film ist mit seinen majestätischen Aufnahmen Australiens sicher eines der audiovisuellen Kinohighlights 2013 gewesen. Trotzdem bin ich froh ihn geschenkt bekommen zu haben, sodass ich Mia Wasikowskas Reise zu sich selbst & quer durch Australien, basierend auf wahren Begebenheiten, besser spät als nie nachholen konnte. Diese Biographie-Verfilmung ist ein starkes Stück Kino, passend zu seiner starken Frau als Subjekt. "Tracks" hat zwei ganz große Stärken: seine wunderschönen Bilder des Inselkontinents & Mia Wasikowskas außergewöhnliche Leistung. Mit dem ersten konnte man rechnen, zumindest in gewissem Ausmaße & im besten Fall. Die Leistung der jungen Schauspielerin habe ich persönlich jedoch nichtmal im Traum erwartet. Warum nicht öfters so pur, verletzlich & gleichzeitig tough?
Australien ist eines der faszinierendsten & schönsten Länder der Welt, ein absolutes Traumziel von mir. Also halb so schwer von diesem besonderen, rauen & vielseitigen Ort schöne Bilder zu kriegen? Vielleicht. Trotzdem muss man erstmal solche magischen Aufnahmen auf Film bringen, die komplette Reise in eine sprachkarge, spirituelle Note tauchen. Aus Wüsten, Kamelen, Träumen, Hitze. Und vor allem einer beeindruckenden jungen Frau. Wo wir auch schon beim zweiten Glanzstück des Films sind: Fräulein Wasikowska. Ich konnte mich persönlich noch nie wirklich mit der elfengleichen Mimin anfreunden. Nicht in schlechten Filmen wie "Alice im Wunderland", nicht in guten Filmen wie "Crimson Peak". Da schien eine seltsame Mauer & Kühle zwischen uns zu sein. Tja, bis ich "Spuren" gesehen habe. Und sie mich umgehauen hat. Noch nicht die komplette Kehrtwende in unserer persönlichen Beziehung zwischen Zuschauer & Star, nicht oscarreif, doch den Film tragend & ohne Worte mehr als ausdrucksstark, tiefsinnig & interessant. Viel besser hätte man die Australien-Bummlerin bzw. Kamelfrau Robyn Davidson nicht darstellen können. Man will gar nicht mehr wegsehen!
Dagegen wirkt Adam Driver, trotz im Kopf bleibender Leistung, wie nettes Beiwerk. Zu recht, denn der Film handelt von Robyn, Australien & den Dingen, die der Zuschauer in die Reise interpretiert. Denn Spielraum wird einem & seinen Gedanken eine Menge gelassen, was eine rare Sache heutzutage in der Filmbranche ist. Ich konnte leider nicht immer Zugang zu der Reise, den Bildern & der Person Robyn (nicht der Darstellerin Wasikowska!) finden, trotzdem lege ich den Film vielen Leuten ans Herz. Fans von guten biographisch angehauchten Filmen, von starken Frauen, von meditativen Erlebnissen & natürlich von dem Känguruh-Country höchstpersönlich. Das der Film für mich eher etwas redundant & leer erschien, mag wohl eher an mir oder meiner Tagesform liegen - denn der Film macht eigentlich alles richtig & ist mit nur sehr wenig zu vergleichen, kommt einem femininen Selbstfindungspfad schon sehr nahe.
Fazit: Robyn of Australia - spirituelle & beeindruckende Reise einer starken Frau quer durch Australien... zwar etwas einseitig & nicht immer emotional zugänglich für mich, doch trotzdem sehenswert & kraftvoll, fast spirituell. Erst recht für Down Under-Fans!