„Nothing puts a smile on my face like a mid-day massacre…“
Bei Kevin King´s „Zombie Hunter“ haben wir es mit einem zum Teil über die amerikanische „Crowdfunding“-Plattform „Kickstarter“ finanzierten Low-Budget-Action-Horror-Trash-Flick aus dem Jahre 2013 zutun, an dessen Entstehung ich (auf eben jenem genannten Wege) übrigens als „Co-Associate Producer“ beteiligt war. Warum ich mich dafür entschieden habe, ausgerechnet dieses Projekt in der betreffenden Form zu unterstützen, sollte für all jene relativ leicht nachvollziehbar sein, die sowohl mit meinem Filmgeschmack als auch (zum Beispiel) mit dem veröffentlichten Trailer des Streifens vertraut sind…
Erzählt wird die Geschichte von einem bloß „Hunter“ genannten Ex-Abhängigen (Martin Copping), der rund zwölf Monate nach dem Ausbruch einer fatalen, die Konsumenten einer neuen Droge namens „Natas“ kurzerhand in Fleisch-fressende Untote verwandelnden Epidemie in seinem Muscle-Car durch ein weites Ödland der Vereinigten Staaten braust – stets auf der Suche nach Benzin, Alkohol und Vorräten sowie unablässig darauf aus, möglichst jeden der sich geradezu überall herumtreibenden „Eaters“ ein für alle Mal auszumerzen. Es ist in diesem Kontext, dass er eines Tages auf eine kleine Gruppe Überlebender trifft: Bestehend aus dem Kampf-erprobten Geistlichen Jesús (Danny Trejo), der züchtig-süßen Alison (Clare Niederpruem), ihrem pubertierenden Bruder Ricky (Jason K. Wixom), dem übergewichtigen „Blödian“ Lyle (Jake Suazo), der vollbusig-triebhaften „Fast Lane Debbie“ (Jade Regier) sowie dem geübten Mechaniker Schrägstrich Piloten Jerry (Terry Guthrie), war eine Weile zuvor ihr Bestreben gescheitert, gemeinsam mit einigen anderen einen (auch jetzt noch etliche Meilen entfernt gelegenen) Flugplatz zu erreichen und von dort aus auf eine entlegene Insel vor der kalifornischen Küste zu fliehen. Lange wahrt die Ruhe und Sicherheit ihres aktuellen Rückzugsorts im Folgenden allerdings nicht: Seitens der „wandelnden Toten“ entdeckt, angegriffen sowie letztendlich gar förmlich überrannt, bleibt den Verbliebenen im Grunde keine andere Wahl mehr übrig, als einen erneuten Versuch zu wagen – in dessen Rahmen sie sich schon bald jedoch mit zusätzlichen abscheulich-letalen Gefahren konfrontiert sehen, á la degenerierte Kannibalen sowie herkulisch-groteske Mutanten-Kreaturen...
„Zombie Hunter“ eröffnet innerhalb der frühen Tage eben jener Seuche, die fortan zu dem nahezu kompletten „Niedergang unserer Gesellschaft“ führen soll: In einer versifften Bude hockend, spritzt sich einer von drei zugegenen Junkies die besagte rosa-rote Droge, erfährt ihre höchst berauschende Wirkung und fängt im Anschluss daran mit einer (ebenfalls recht zugedröhnten) Cheerleaderin rumzumachen an – bis bei ihm eine plötzliche „Wesens-Veränderung“ eintritt und er ihr unmittelbar darauf die Zunge aus dem Leibe reißt. Parallel dazu läuft im Fernsehen eine Sendung zu dem Thema, bei welcher einer der Nachrichten-Sprecher auf einmal von Übelkeit übermannt wird und sich (Cartoon-haft dargereicht) mitten im Studio hinter seinem Schreibtisch übergeben muss: Einer der bekannten Begleiterscheinungen dieses „Teufelszeugs“ (siehe nur mal den Namen – natürlich rückwärts gelesen). Der Einstieg mutet billig, trashy und eigenwillig an, weist einen nicht sonderlich witzigen „Sinn für Humor“ auf und ruft (im Ganzen) einen tendenziell Comic-artigen Eindruck hervor. Nach der Einblendung des Titels vollzieht sich dann stracks ein Zeitsprung, der ein volles Jahr in die Zukunft reicht sowie ein post-apokalyptisches Szenario aufzeigt, in dem sich die weiteren Geschehnisse zutragen und in welches der Zuschauer u.a. mit Hilfe regelmäßig zu vernehmender Voiceovers des Hauptprotagonisten eingeführt wird. Bewusst vordergründig „auf cool bzw. Badass getrimmt“ verfasst und vorgetragen, werden auf diese Weise Gedanken, Kommentare und Background-Infos geliefert – worüber hinaus (zugleich) die Absicht der Verantwortlichen unverkennbar ist, die angedachte Stimmung damit noch einmal verstärken zu wollen...
Abgesehen davon, dass die Ausführungen und lässigen One-Liner allesamt ziemlich banaler Natur sind – was aber wiederum ja eigentlich ganz prima mit dem Werk an sich harmoniert – verkörpert der Australier Martin Copping („Sheep Impact“) die Titel-Figur zwar weitestgehend passabel, alles in allem jedoch nicht umfassend überzeugend. Während er mit Hilfe von Spirituosen den Schmerz des Verlusts seiner Familie zu übertünchen versucht, entlädt Hunter die dazugehörige Wut an den gefräßig-aggressiven Untoten, welchen er (meist per Rundklinge und/oder abgesägter Schrotflinte) stets „mit geübter Hand den Garaus macht“. Angesiedelt auf dem Gelände einer alten Tankstelle, kurz nach dem „matschigen“ Überfahren eines Zombies auf offener Straße, bereitet sein erster Auftritt dieser Art durchaus Laune. Mit einem separierten Schädel auf dem Beifahrersitz platziert, begibt er sich anschließend erneut hinters Steuer und führt seine ebenso einsame wie ziellos wirkende „Fahrt ins Ungewisse“ geradezu nahtlos weiter fort – bis sich in Gestalt einer die Frontscheibe durchschlagenden Kugel zumindest die Frage beantwortet, ob er nicht vielleicht sogar der letzte lebende Mensch auf Gottes Erden ist. Es stellt sich nämlich heraus, dass Lyle ihn offenbar für einen (einen Wagen fahrenden?!?!) „Eater“ hielt und von daher flugs mal den Abzug betätigt hat. Immerhin birgt er den Verletzten und schleift ihn mit zu seinen nahebei ausharrenden Weggefährten – ihres Zeichens (so wie ausnahmslos jede Rolle im Film) nicht mehr als „eindimensionale wandelnde Klischees“, die jeweils ein bis zwei Marotten, Konflikte und Eigenheiten zugesprochen bekommen haben, aus deren Reihen allerdings keiner so etwas wie einen „bleibenden Eindruck“ hinterlassen kann…
In dieser Phase des Verlaufs passiert leider nicht sonderlich viel in Sachen Action oder Horror – stattdessen gibt es diverse schwache Dialogzeilen zu vernehmen (bei denen die Leute von sich teilweise einfach mal in der dritten Person reden) und werden einem die Beteiligten jeweils ein Stück weit näher gebracht: Jesús ist ein abgebrühter Priester-Warrior, Ricky und Lyle haben ein Faible für Pornos und die „notgeile“ Debbie versucht Hunter mit allen Mitteln ins Bett zu locken – wohingegen sich die keusche Alison prompt in den „aufregend-reizvollen“ Fremden verknallt. Als Jerry bleibt Newcomer Terry Guthrie restlos blass, Jake Suazo („Orcs“) verkörpert Lyle den Vorgaben entsprechend, Jason K. Wixom („Saint Street“) ist ein echt unattraktiver junger Mann und als „Fast Lane Debbie“ tritt das dralle ehemalige „Playboy“-Model Jade Regier in Erscheinung – welche ihrerseits (ebenfalls) nicht allzu hübsch anzusehen ist, mit ihrer talentschwachen Performance plus einer völlig überflüssigen Pole-Dance-Einlage den Trash-Faktor des Streifens aber immerhin einen zusätzlichen Zacken zu steigern vermag. Clare Niederpruem („Vamp U“) wartet indes mit der besten darstellerischen Leistung der Runde auf: Sie agiert solide, ist süß und verleiht Alison das nötige Maß an Sympathie. Trotz seiner prominenten Präsenz auf dem Cover verfügt Danny Trejo („Machete“) dagegen nur über relativ eingeschränkte Screen-Time – holt aus dieser allerdings ein Maximum heraus, da er als Jesús im Prinzip bloß einige markige Text-Zeilen von sich geben sowie (ohne Shirt am Leibe) eine Gruppe Zombies mit einer Axt zerhacken darf: Fuck yeah! Es ist übrigens so, dass etliches an Overacting und unfreiwilliger Komik klar auf die Überzeichnungen des Skripts (nicht nur im Bereich der Charaktere) zurückzuführen ist…
Das Drehbuch aus der Feder von Kevin King und Kurt Knight weist eine Menge augenfällige Referenzen an andere Vertreter der betreffenden Genre-Geschichte auf: Eher unfiligran miteinander kombiniert, reichen diese von einzelnen Projekten Lucio Fulcis und George A. Romeros über Robert Rodriguez´s „Planet Terror“ bis hin zu einer Prise „Mad Max“ sowie gar Zack Snyder´s „300“ – ergänzt um einige weitere Titel, von denen ich im Folgenden zwei noch konkret benennen werde. Die Anspielungen und Ehrerweisungen vermitteln eine gehörige Dosis Selbstironie, generieren keinerlei Anlass zur Verärgerung und sind an sich auch keineswegs als ungelungen einzustufen – doch mangelt es dem „Drumherum“ (speziell in Anbetracht der wahren Flut an Zombie-Flicks in jüngster Zeit) an einer wünschenswerten Eigenständigkeit bzw. Originalität, um sich in dieser Hinsicht deutlicher von der breiten Masse abzuheben. Was somit bleibt, ist eine schlicht gestrickte Aneinanderreihung unterschiedlicher Set-Pieces, frei wirklich selbstschöpferischer Ansätze oder Ideen: Etwa müssen die Überlebenden nach dem erzwungenen Verlassen ihres Lagers ein Örtchen namens „Dahmer“ (soviel zum Thema Subtilität) durchqueren – in welcher sie kurzerhand von einem manisch lachenden, in klassischer „Texas Chainsaw Massacre“-Manier eine Kettensäge umherschwingenden kannibalistischen Clown angegriffen werden. Später dann am Ziel ihrer Reise (also dem kleinen Flugfeld) angelangt, erwartet sie dort nicht nur eine Horde „Eaters“, sondern auch große, muskulöse Kreaturen, die einen unweigerlich an jene in Paul W.S. Anderson´s „Resident Evil“-Franchise erinnern – deren bloße Existenz allerdings mit nicht dem Hauch einer Erklärung versehen wird…
Obgleich vom Design her (per se) durchaus „in Ordnung“ ausschauend, sorgt die kostengünstige CGI-Beschaffenheit der Monster – welche man sich (auf ihre Animations-Qualität bezogen) ungefähr als eine Kreuzung aus alten Ray Harryhausen Schöpfungen, Viecher aus betagten PC-Games sowie gängigen „SyFy Channel“-Eigenkreationen vorstellen kann – in nahezu jeder Einstellung für erheiternde Belustigung: Vor allem auf ihre Bewegungen und Integration in die realen Umgebungen trifft die umschreibende Bezeichnung „LOL-ig“ im Grunde genommen passgenau zu. Immerhin weiß die Zombie-Make-up-Arbeit überwiegend zu überzeugen und ist der Härtegrad erfreulich hoch ausgefallen – Enthauptungen, Kopfschüsse, garstige Wunden und herausgerissene Gedärme inklusive. In Kombination mit den F/X kommt sowohl die Optik als auch Gewalt (generell) recht Comic-haft geartet daher – beispielsweise indem man das Blut der Untoten pinke oder violette Farbtöne verlieh. Zudem „splattert“ es regelmäßig kreuz und quer auf die Kamera-Linse: „Grindhouse“ lässt grüßen. Den kreierten Look empfand ich als ansprechend, die vorhandenen Action-Sequenzen sind (unabhängig so mancher „holpriger“ Momente) einigermaßen solide arrangiert worden, der '80er-Jahre-Retro-Soundtrack gefiel mir gut und die Hinzugabe einiger „Dubstep“-Stücke betrachte ich einfach mal als Geschmackssache. Während in dem Streifen auf der einen Seite zwar (mehr oder minder ausgiebig) gemetzelt, gestorben, gesoffen, gepinkelt, gekotzt, gevögelt und gestrippt wird, sucht man auf der anderen solche „Dinge“ wie Suspense, Cleverness, nackte Tatsachen oder eine vernünftig ausgeprägte Atmosphäre allerdings durch die Bank weg vergebens. Obendrein hat man kontinuierlich das Gefühl, das Gebotene macht irgendwie nur halb soviel Spaß wie es eigentlich sollte. Schade, schade…
Fazit: „Zombie Hunter“ ist ein relativ stylisches und ambitioniertes Low-Budget-Action-Horror-B-Movie, das sich niemals allzu ernst nimmt, eine Reihe unterhaltsamer Augenblicke innerhalb seiner Entfaltung vorweisen kann und welchem man den Enthusiasmus seiner Macher zweifelsohne anmerkt – zugleich jedoch (alles in allem) u.a. an einer unterdurchschnittlichen Skript-Vorlage sowie den geringen finanziellen Ressourcen krankt, die Regisseur und Co-Autor Kevin King bei seinem Debüt nur zur Verfügung standen. Vorhersehbar, unoriginell und oberflächlich, vermag das Werk dem Genre-Publikum „unterm Strich“ schlichtweg zu wenig zu bieten – was unglücklicherweise auch den „Trash-Faktor“ mit einschließt, der (trotz redlicher Bemühungen) leider nie wirklich das erhoffte Ausmaß erreicht. Zu guter Letzt möchte ich an dieser Stelle die finalen Verlaufssekunden nicht ohne einer kurzen Erwähnung belassen, welche dem Film (unmittelbar vorm Einsetzen seiner echt schick gestalteten End-Credits) zumindest noch einen verdammt coolen Ausklang bescheren…
„4 von 10“