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Simon James ist ein kleines Licht im Leben. Ein ganz Schüchterner, so unauffällig, dass ihn sogar der Fahrstuhl ignoriert. Seine Arbeit in einem molochartigen Büro erledigt er gut, aber das merkt keiner. Heimlich ist er in Hannah verliebt, die am Kopierer arbeitet, aber auch dies merkt keiner. Am allerwenigsten Hannah. Simon ist irgendwie … unsichtbar. Eines Tages kommt ein neuer Angestellter ins Büro: James Simon. James gleicht Simon bis aufs Haar, er erledigt Simons Arbeit genauso effizient wie dieser, nur auffälliger (richtiger: Er lässt sie erledigen, nämlich von Simon), und er beginnt mit Hannah zu flirten. Die beiden freunden sich zwar miteinander an, aber als James Simons Wohnung okkupiert, um ständig mit Frauen zu schlafen, wird Simon dann doch langsam mal böse. Zumindest, was er dafür hält …

Wenn David Lynch sich entscheiden würde, Terry Gilliams BRAZIL neu zu verfilmen und mit Elementen aus LOST HIGHWAY anzureichern, dann käme THE DOUBLE dabei raus. Der Film ist hochgradig düster und klaustrophobisch, und zieht den Zuschauer praktisch von Beginn in eine ausweglos erscheinende Welt, die nur aus Arbeit besteht, und in der die einzigen zugelassenen Gefühle Aggression und Scham sind. Eine dystopische Vision zwischen DARK CITY und 1984, und der argentinische LA ANTENA fällt mir merkwürdigerweise ebenfalls ein. Merkwürdigerweise deswegen, weil der eigentlich eine ganz eigene und komplett andere Bildsprache hat. Und wenn ich in meinem Text zu LA ANTENA nachschaue, dann finde ich Verweise auf: BRAZIL und DARK CITY … Auf jeden Fall ein faszinierender Film! Eine Reise in den Untergrund der Seele. In Träume, die sich so höchstens ein früher Neil Gaiman ausmalen könnte. Einfach … anders.

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