Enemy(2013)
Denis Villeneuve drehte vor seinem Spannungshammer Prisoners(ebenfalls 2013) noch den kleinen, aber enorm faszinierenden und wirkungsvollen Thriller Enemy. Ebenfalls mit Jake Gyllenhaal und einem enormen Gespür für subtile Spannung, elegische Bildkompositionen in Sepia und weiteren exzellenten Darstellern. Mit Enemy hebt Villeneuve eine Kafkaeske Atmosphäre aus den, mit Staub und Dürre befallen Celluloidrollen, die einst Lynch und Cronenberg so einprägsam verwebten.
Klammheimlich, fahl und doch voller Wärme. Über den Inhalt dieser Fabel zu plaudern wäre kontraproduktiv. Ein junger Geschichtsdozent(Gyllenhhaal) entdeckt, dass er einen Doppelgänger(ebenfalls Gyllenhaal) hat und versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen. Beide sind sich nur auf den ersten Blick äußerst ähnlich. Die Unstimmigkeiten führen zur verdehten Katastrophe...
Auch wenn man die letzte Pointe des Romans von Jose Saramago außer Acht lässt, schürt Enemy eine unheilvolle Atmosphäre auf. Einfachste Mittel, großartige Kameraarbeit und einen starker Soundtrack belgeiten diesen surrealen Trip voller Begehr, Alpträume, sinnlicher Erotik und Düsternis. Gyllenhaal begeistert und man kann die zwei Figuren jederzeit klar trennen...starke Leistung! Auch Melanie Laurent und Sarah Gadon in den jeweiligen weiblichen Polen spielen beängstigen gut und die Regie hält drauf. Polarisierend in ihren Stichpunkten, wirkungsvoll in ihrer Emotionalität.
Ein einfühlsamer Film, der viel Spielraum zur Interpretation lässt. Beim ersten mal leicht irritierend und für Kenner des Buches verwürzt, öffnet sich mit jedem neunen Gedankenimpuls eine neue Sichtweise und alles...alles ist möglich.
Die Nacktheit des Chaos in finaler Spinnenphobie...eine mögliche Ordnung in Heidelbeerfarbe...10