Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt(2013)
Bei diesem Film könnte man sehr weit ausholen, was wohl jeglichen Rahmen sprengen würde. Trotz des höchst interessanten Themas habe ich mich bis jetzt gesträubt, "The fifth Estate" zu schauen. Zum einen, weil er auf zwei Büchern basiert, die Julian Assange(Benedict Cumberbatch) nie als authentische Grundlage für Wikileaks sah und zum anderen weil es vielleicht noch etwas zeitig war für solch ein gewagtes Biopic.
Das klingt jetzt so, als ob man da über grundlegendes Grundwissen verfügen müsste, um den filmischen Werdegang der Nachrichtenplattform Wikileaks fassen zu können. Da ist viel dran. Ohne gute Erinnerungen an das Jahr 2010 bis 2012 geht viel an Inhalt einfach baden. Das Tempo ist viel zu hoch für eine sinnvolle Dokumentation der Ereignisse. Einige Elemente trimmt Regisseur Bill Condon(Twilight Teil 3) auf mystisch und versucht somit etwas "fincher" in seine wirre Szenerie zu bringen. Jedenfalls mochten meine Mitschauer diesen Film nicht so sehr, da er doch jede Menge Vorwissen voraussetzt.
Und selbst mit den Gedanken dieser Enthüllungsschleife wirkt der Film doch leicht zu Gunsten von Assange's Mitstreiter Daniel Berg(Daniel Brühl) gestutzt. Die Inszenierung ist zu oft "Holzhammer" und verzichtet auf subtiles. Die Szenenübergänge lassen den Film holprig erscheinen und doch...und doch ist der Film empfehlenswert, wenn auch wirr.
Die echte Wahrheit, die kolossale Objektivität lässt sich bei den tausenden Handlungs- und Figurenfäden natürlich nicht bestätigen. Auch das Regierungen, Konzerne, Banken, Politiker usw. nicht allesamt in weißen Taschentüchern ihrer Tätigkeit nachgehen, dürfte nichts neues sein. Dennoch wirkte der Film gereift in seiner Aussage. Es liegt wie gesagt nicht an dem Drehbuch und auch nicht in der Regie, sondern an den Darstellern. Cumberbatch und Brühl spielen wirklich eindringlich gegen etwaige Handlungssteine und auch die ARD Atmosphäre ist schnell vergessen, wenn die Darsteller sich so klasse ergänzen.
Soundtrack, Regie und auch das Fragezeichen bezüglich Drehbuch und Wahrheit wackeln zwar vom Vorspann bis zu den halbfiktiven Interviews und stellen Assange in ehr trübes Licht. Die Sache und Motivation von Assange bleibt ehr vage, wo Identifikation oder Mitgefühl ehr schwer fällt.
Ich mag diesen Film trotzdem. Er ist eine gute Ergänzung zu den vielen Dokus und rundet die Brisanz zu einem gewissen Edward Snowden ab. Beim Fall Snowden sollte man sich aber mehr Zeit lassen mit entsprechenden Filmen...7