Überflüssiges Remake…26.01.2020
Wir wissen, daß dem amerikanischen Kino die Ideen ausgehen – innovativen Stoff findet man eher in den Serien, sei es auf Netflix oder HBO oder wo auch immer. Das Kino wird bald ausgedient haben, denn die Menschen bleiben irgendwann fein daheim, gucken alles per Streaming, und unter diesen Voraussetzungen ist klar, worauf man als Produzent eines Films zu setzen hat: auf sicheren Gewinn. Daher die ganzen Superheldenfilme oder die endlosen Sequels. Hier kann man ruhig investieren, das rechnet sich. Auf der anderen Seite aber kann man auch die Kosten für eine Produktion senken, dann geht es entweder gen Osteuropa oder man spart Geld für den Drehbuchschreiber und nimmt einfach einen Film aus Asien, den man dann amerikanisiert. Wie man so hört, mag der Amerikaner ohnehin keine Filme aus Übersee…
So geschieht es nun auch dem Oldboy, einem der Klassiker des groben asiatischen Films, im Jahr 2003 vermeintlich wegweisen – doch auch das koranische Kino dümpelt aktuell dahin. Der Unterschied: die Hauptfigur im Remake ist völlig unsympathisch, man hat zu keiner Zeit echtes Mitgefühl, wenngleich die Story für den Nichtkenner des Vorbilds durchaus seinen Reiz hat, geht es doch um Rache, lange geplant und dann eiskalt umgesetzt. Aber nicht nach Art eines Steven Seagal, sondern eher als psychologische Kriegsführung. Tja, hätte Joe nicht einen großen Fehler begangen, dann wäre das alles nicht passiert…so aber tut sich eine verdorbene Welt auf, mit vermeintlicher Liebe innerhalb einer Familie, und zum Schluß bleibt Joe zwar klüger, aber verzweifelt zurück.
Manche Filme werden zudem durch den deutschen Synchronsprecher kaputtgemacht. Hier ist der Sprecher der Hauptfigur auch der Sprecher einer Figur aus dem Lego-Ninjago-Universum, durch das ich mich dank meines Sohnes durchkämpfen muß. Kaum macht also Josh Brolin ( der hier im übrigen keine überzeugende Figur abgibt ) den Mund auf, hören wir Gamadon, den Ninjago-Finsterling früherer Folgen. Das stört tatsächlich, denn das stetige Gröhlen paßt nicht zum an sich ruhigen Ton des Films. Dieser kann zu keinem Moment an die Qualitäten des Originals anknüpfen, bleibt emotionslos, verschwendet Samuel Jackson ( der tut, was er immer tut ) und geht zu Recht an der Kinokasse unter. Für Nichtkenner des Originals bleibt ein wenig überzeugender Rachestreifen, der schnell vergessen ist, dann reicht es ( aber nur mit Unkenntnis ) noch für 6/10.