Ein postapokalyptisches Szenario nach der großen Zombieepidemie. Der Auslöser der Seuche, ein Virus, ist dank eines Impfstoffes eingedämmt. Die Städte sind wieder bewohnt. Der Alltag ist wieder eingekehrt. In der Bevölkerung wandeln jedoch noch einige Infizierte. Sie stellen keine Gefahr dar und können ein normales Leben führen, solange sie ihre Ration an Gegenserum erhalten. Als „tickende Zeitbomben“ stigmatisiert fristen viele Erkrankte aber ein Dasein als soziale Außenseiter. Szenenwechsel: Kate (Emily Hempshire) ist eine erfolgreiche Ärztin in einem renommierten Krankenhaus. Besonders der von ihr geleitete „Returned Unit“ des Hospitals, die Abteilung für die medikamentöse Einstellung Infizierter, erfreut sich stetigem Zuwachs. Ihre Arbeit stößt aber regelmäßig auf Kritik. Vor dem Krankenhaus wird demonstriert, Übergriffe sind nicht selten und auch die politische Billigung des Projekts wankt. Als eines Tages die Reserven des Gegenmittels knapp werden, droht erneut der Ausnahmezustand. Was kaum einer weiß: Kates Ehemann Alex ist einer der Infizierten…
THE RETURNED – bitte nicht verwechseln mit der gleichnamigen französischen Serie mit den Busunglück-Kindern – startete als einer der heiß erwarteten Hoffnungsträger auf den Fantasy Filmfest Nights 2014. Ein auf A-Movie-Niveau produzierter Zombiestreifen, der die Thematik nur als Fassade für ein Seuchendrama mit Fokus auf ein Einzelschicksal benutzt. THE RETURNED ist weit weg von tumbem Zombiesplatter und Gewaltexzessen, sondern vielmehr ein Sozialdrama, das sich im Horrorgenre gewissen Elementen bedient. Zwar gibt es rasend aggressive, hirntote Infizierte wie in CRAZIES oder 28 DAYS LATER, jedoch nur vereinzelt. Vielmehr beschreibt der Film Probanden im Zustand der „schlummernden“ Erkrankung, wodurch sich die Thematik der Zombieseuche gut und gern auch mit der von AIDS und HIV auswechseln ließe. Die schwierige soziale Stellung der Infizierten im Film gleicht der Diskriminierung von Behinderten oder substituierten Drogensüchtigen. Meist werden sie gemieden bzw. weiß man nicht so recht, wie man mit ihnen umgehen soll. Will man als es Betroffener verheimlichen, so muss man stets auf der Hut sein sich zu verplappern etc. Mit Kates Ehemann Alex bekommt das Schicksal eines einzelnen Erkrankten ein anschauliches Gesicht verpasst.
Machen wir’s kurz: THE RETURNED hätte das Zeug zum alternativen Genreklassiker gehabt, verschenkt aber leider überaus viel von seinem Potential. Da der Fokus auf Alex und dessen schlummernder Erkrankung liegt, ist relativ bald klar, was im Zuge eines Gegenmittelengpasses passieren wird. Der Film entbehrt somit das Überraschungsmoment, was er mit der persönlichen Tragödie, die zwischen den Eheleuten Kate und Alex ausbricht, zu kaschieren versucht. Der Streifen drückt zwar nicht unbedingt auf die Tränendrüse, da es aber an Action und wegen dem hohen Maß an Vorhersehbarkeit auch an Spannung mangelt, legt sich ein gewisser Hauch von Inhaltslosigkeit über dem Geschehen nieder. Auch das finale „Arsch an die Wand“-Szenario, in welchem jeder Infizierte um die letzten Reserven Serum kämpft, hätte man sich etwas drastischer gewünscht. So fehlt der erweckende Paukenschlag und der im Genre Bewanderte fühlt sich in seinen Erwartungen bestätigt.
Fazit:
28 DAYS LATER goes PHILADELPHIA. Frischer Wind ohne Biss.