Über Kunst kann man sich bekanntlichermaßen ja streiten, über Geschmack allerdings auch. Nicht wenige schreiben "Unmoralische Novizinnen" nicht nur dem gehobenen Sexfilm zu, sondern bestätigen dem Streifen auch noch diverse Arthaus-Anleihen. Dabei ist der permanent milchige Weichzeichner von Regisseur Walerian Borowczyk das einzig erkannbare Stilmittel, welches dem Streifen mal wieder dieses unverkennbare halbseidene Feeling vermittelt, wie man es aus den Bahnhofskinos der Siebzigerjahre kennt. "Suspiria"-Kameramann Luciano Tovoli hat da nicht unbedingt was zu Verbesserung beigetragen.
Im Prinzip haben auch die "Unmoralischen Novizinnen" nichts anderes zu bieten als das, was man schon aus etlichen weiteren Nunsploitation-Filmen kennt: Das Kloster als Tummelplatz für allerdhand Fleischeslust und Geilheit, wo den keuschen Damen nicht nur ein Teufel im Genick sitzt.
Diese Art von Handlung darf der Zuschauer nun von Anfang bis Ende aushalten, um sich nicht nur mit einer schleppenden Inszenierung, sondern auch mit akuter Ereignislosigkeit rumzuägern. Wer glaubt die Formel "viele Dialoge + pseudo-melodramatisches Getue = Handlung und Anspruch" funktioniere tatsächlich, der kann schon mal einen Blick riskieren. Wer allerdings auf gewisse "exploitative" Schauwerte und mehr Action aus ist, wird in enttäuscht. Für eine Provokation ist "Unmoralische Novizinnen" leider viel zu konventionell geraten.
Letztendlich ist dieses Werk nicht nur ziemlich überschätzt, sondern schwach, einfach nur schwach! Tauscht man den Namen Borowczyk gegen D´Amato oder Franco aus, dann würden die Bewertungen ganz schnell runter gehen, jede Wette!