kurz angerissen*
Rache ist zeitlos und damit als Filmmotiv auf ewig unantastbar, nicht aber die Mittel ihrer Umsetzung. Titelhelden durchleben üblicherweise seit nunmehr schon 30 Jahren in brenzligen oder emotionalen Situationen Flashbacks vom Tod ihrer Geliebten, bei denen sie witzigerweise oftmals - auch in diesem Fall - selbst gar nicht anwesend waren; somit handelt es sich wohl eher um Flashbacks des Zuschauers, deren Rache-Synapsen damit wieder angeheizt werden sollen. Auch werden seit ähnlich langer Zeit Kampfvorbereitungsszenen in den In-Fight geschnitten, die kurz zuvor bereits gezeigt wurden, als wisse das Publikum nicht mehr, woher plötzlich die ganzen Gadgets kommen.
In netter Variation gehören derartige Montagen natürlich zum festen Repertoire des Action-B-Movies, Florentines Inszenierung ruht sich diesmal aber etwas zu sehr auf vergangenen Lorbeeren aus, die Derartiges immer unauffällig kaschierten. In schöner Regelmäßigkeit lässt er zwar sein "Undisputed II"-Juwel Adkins die Rampensau machen (in herrlichem Kontrast zum leisetretenden Ninja-Topic natürlich), abseits dessen allerdings gehört "Ninja - Pfad der Rache" zu seinen belanglosesten Erzeugnissen der letzten Jahre. Natürlich sind Drehbuch und Figurenzeichnung an dieser Stelle nicht zu hoch zu bewerten, wenn allerdings schon die Identifikation mit der Hauptfigur darunter leidet, hat man verschiedene Bereiche möglicherweise allzu sehr vernachlässigt. Adkins' Figur handelt ihrer Ausbildung gemäß niemals angemessen, sondern selbst angesichts des Todes seiner (angehenden) Frau viel zu überdreht. Wenn ein paar kleinen Schurken, die bis dahin nur als Diebe zu sehen waren, in einer Seitengasse auf brutalste Weise der Garaus gemacht wird, verabschiedet man sich emotional von der Hauptfigur, von der man hofft, irgendwer möge ihr erstmal den Kopf waschen. Dass Adkins den emotionalen Szenen schauspielerisch nicht gewachsen ist, dient nur als ein weiteres Indiz, dass man sich besser auf die kalte Präzision eines Ninja beschränkt hätte.
Immerhin aber liefert Florentine auf dem Gebiet Action gewohnt Spektakuläres ab. In furiosen Kameraperspektiven und -Schwenks inszeniert er Adkins als frei fliegenden Schmetterling, den man aus den geballten Händen Stallones befreit hat. Allzu viel Zeit zwischen den einzelnen Fights verstreicht selten, womit für einen konstant hohen Adrenalinschub gesorgt ist. Abgesehen von einer herausstechenden Lagerinfiltrierung, die als einzige wirklich mit Ninja-Motiven spielt (um sie dann doch wieder zu Krachbumm-Action mit explodierenden Tonnen umzufunktionieren), bleiben die Kampfszenen allerdings auch relativ generisch. Zumindest beim Kampf unter Drogeneinfluss hätte man mehr visuelle Spielereien und einen vielleicht nicht ganz so fokussierten, eher schwunghaften Stil ähnlich Zui Quan anwenden können. So stillt "Pfad der Rache" die primären Bedürfnisse zwar ähnlich gut wie sein Vorgänger "Revenge Will Rise", dennoch hätte man sich beim Rahmen zumindest ein bisschen mehr Mühe geben können, damit man das Gefühl hat: Hier stimmt alles.
*weitere Informationen: siehe Profil