Trotz seiner Mitwirkung in nicht gänzlich unbekannten Filmen wie „Die wahren Bosse“ oder „Fist of the North Star“ reicht es für Costas Mandylor nie zu großer Bekanntheit und so ging auch „Crosscut“ komplett unter.
Martin Niconi (Costas Mandylor) ist bei der Mafia, muss vor allem härtere Jobs erledigen, steht aber hoch im Kurs. Leider zwingen die Bosse ihn auch den nervigen Sohn des Paten mit in sein Team zu nehmen, einen dummen Hitzkopf, der im Affekt sogar ein anderes Teammitglied erschießt und die Waffe auf Martin richtet – worauf dieser ihn erschießt. Martin bleibt dabei allerdings von Anfang an Klischeefigur mit wenig Profil, hat halt Prinzipien, dealt aber auch mit Drogen und treibt auf brutale Weise Geld ein.
Martin taucht zur Sicherheit unter und ist damit gut beraten, denn trotz der Faktenlage will die Mafia ihm ans Leder. Martin kennt ein sicheres Domizil in den Bergen, wo er als Holzfäller anheuert. Doch wie lang wird das gut gehen?
Natürlich wird es eine Weile gut gehen, denn sonst käme der Showdown ja viel zu früh. Bei diesem handelt es sich dann um ordentlichen Genredurchschnitt, nicht zu kurz, aber auch nicht übermäßig lang. Die Action ist ganz OK gemacht, aber nicht gerade herausragend und von dem kurzen Schusswaffengebrauch zu Beginn mal abgesehen auch die einzige Actionszene des Films.
Ansonsten schwankt „Crosscut“ nämlich zwischen Thriller und Drama, bedient aber keines des beiden Genres gut genug. Für ein Drama bleiben die Charaktere leider etwas zu stereotyp und zu oberflächlich. Martin verliebt sich in eine ortsansässige Maid und darf Ersatzpapi für deren Sohn spielen, doch weder über ihn noch über die Neufamilie in spe erfährt man genug, damit ihr Schicksal zumindest halbwegs interessant würde. Komplizierendes Element bei der Geschichte ist der Schwager in spe, Holzfäller und Martins Boss, denn der ist wegen anstehender Sägewerkschließung und militanter Naturschützer reichlich angepisst. Das führt zu den üblichen Zwistigkeiten, wenngleich „Crosscut“ sich hier immerhin fortschrittlich zeigt und Max Dodger (Casey Sander), dem besagten Boss, mehrere Seiten und Potential zum Wandel zugesteht.
Doch während der Dramapart unbefriedigend bleibt, so ist er doch so ausführlich beschrieben, dass die Thrillerelemente stark in den Hintergrund treten. Die Mafia muss nicht allzu kompliziert nach Martin suchen, ein Zufall bringt sie zur dramaturgisch passenden Zeit auf seine Fährte. Natürlich dürfen handelsübliche Momente wie die Folter von Martins engstem Vertrauten oder das Einschüchtern einiger Einwohner von Martins neuem Domizil nicht fehlen, sodass „Crosscut“ hier leider sehr nach Schema F verläuft. Größere Hänger hat das Treiben zwar nicht, doch wirklich aufregend ist es leider auch nie, da alles schon aus anderen Filmen bekannt ist.
Costas Mandylor schlägt sich in der Hauptrolle recht gut und versucht der vom Drehbuch wenig entwickelten Figur immerhin etwas Profil zu verleihen, was ihm auch halbwegs gelingt. Der Rest der Darsteller besteht aus Unbekannten, abgesehen von Jay Acovone als Mafiakiller, von denen keiner wirklich schlecht spielt, deren Leistungen aber auch nicht wirklich im Gedächtnis bleiben.
Unterm Strich bleibt ordentlich gemachte Genreware, bei welcher der Funke allerdings nicht richtig überspringen will, da das Treiben etwas zu vorhersehbar ist. Passabel, aber alles andere als aufregend.