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„Wenn du nicht gleich rauskommst, schick ich dir das Krümelmonster rein!“

„Unseen – Das unsichtbare Böse“ von US-Regisseur Danny Steinmann aus dem Jahre 1980 war nach einer Pornokomödie aus den 1970ern der erste Horrorfilm des späteren „Freitag der 13. Teil V“-Regisseurs, der zwischen diesen beiden Filmen noch „Savage Street“ drehte, bevor er nach nur vier Spielfilmen in der Versenkung verschwand. Aus mir unbekannten Gründen wollte er im vorliegenden nicht einmal als Regisseur genannt werden und fungierte als ein „Peter Foleg“.

Drei junge Journalistinnen verschlägt es in eine kleine kalifornische Ortschaft. Da sie dort keine Hotelzimmer mehr finden, nimmt sie der kauzige, alte Ernest (Sydney Lassick, „Einer flog über das Kuckucksnest“), der mit seiner Schwester Virginia (Lelia Goldoni, „Das Haus des Schreckens“) zusammenlebt, in seine ausladenden Gemächer auf. Doch im Kellergewölbe wartet das Grauen und eine Journalistin nach der anderen segnet das Zeitliche...

Irgendwo zwischen Psycho-Thriller und Slasher positioniert sich Steinmanns Film, der gar nicht schlecht ist, aber einige dramaturgische Schwächen aufweist. Mit einem unheimlich in Szene gesetzten Landhaus, guten oder zumindest dem Auge schmeichelnden Schauspielern – die weibliche Hauptrolle als „Final Girl“ der Journalistinnen wird von Barbara Bach („Malastrana“) gemimt –, nackter Haut und entsprechendem Voyeurismus sowie einem melancholisch-unheilschwangeren Score hält „Unseen – Das unsichtbare Böse“ zunächst einmal bei Laune. Doch leider wird der Zuschauer schnell – zu schnell – gewahr, woher der Hase läuft und Steinmann versäumt es, über längere Zeit zu verschleiern, was eigentlich wirklich drunten im Keller lebt und offensichtlich sein Unwesen treibt. Mit einer mäßig interessanten Beziehungskiste wird die Geduld des Publikums auf die Probe gestellt, während die Handlung vor sich hin dümpelt. Da der „Bodycount“ zudem gering ausfiel, darf man sich zwischenzeitlich durchaus fragen, ob das schon alles gewesen sein soll, woran auch die immer stärker thematisierten psychischen Defekte Ernests nicht viel ändern. Das Inzest-Motiv bekommt man recht dick aufs Brot geschmiert und Lassicks Overacting, das im Kontrast zur Traurigkeit und Introvertiertheit seiner Film-Schwester steht, ist es letztlich, das über den Mittelteil hinausrettet.

Dafür hat es dann aber das Finale wahrhaft in sich, wenn urplötzlich der schiere Wahnsinn regiert, Stephen Furst („Ich glaub' mein Straps funkt SOS“) eine irrsinnige Performance mit Mut zur (dann doch gar nicht so hässlichen) Hässlichkeit hinlegt und man unter viel Geschrei, Gekreische und Gebrüll so richtig aufdreht. Da mögen die Kampfszenen noch so bemüht und trotzdem wenig authentisch und der obligatorische Hitchcock-„Psycho“-Bezug kaum originell wirken; am Ende ist es der Showdown, der sich „Unseen – Das unsichtbare Böse“ im Gedächtnis festsetzen lässt und dann doch ziemlich deutlich über den Durchschnitt hievt. Versehen mit einer diesmal zwar erahnbaren, für viele aber sicherlich überraschenden Wendung bringt Steinmann das Thema behinderter Kinder und den Umgang mit selbigen auf die Agenda, in bester Exploitation-Manier, aber nicht auf die dumme Tour. Zeitlupenszenen kosten den einen oder anderen Moment zusätzlich aus und lassen die Blutarmut vergessen bzw. relativieren diese.

Ob „Unseen – Das unsichtbare Böse“ den Test der Zeit besteht, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Mich als Genrefan hat Steinmann mit diesem Film passabel unterhalten können, wenngleich man aus den Motiven wesentlich mehr hätte herausholen können, hätte man konsequenter mit der Erwartungshaltung des Publikums gespielt. Verglichen mit „Freitag der 13. Teil V“ ist dies der bessere Film, evtl. sogar ein kleiner Geheimtipp.

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