Der New-Schock-Ripper
Von Tränen und Toten, von Giallos und Gehirnknoten, versucht diese filmische Kunstinstallation das Erträgliche auszuloten.
Nur waren bei den Giallos damals eben nur Phasen so, ist’s bei diesem französischen Experiment erzählerisch dann ein Griff in's Klo.
Dafür gibt’s audiovisuelle Orgasmen noch und nöcher, doch werden insgesamt eben auch gebohrt in einige Köpfe Löcher.
Die optische Eleganz und Raffinesse kann und will ich nicht leugnen, es ist ein bisschen als ob Argento, Noé und Dali ein Baby zeugten.
Sehe ich noch oder träume ich schon?
Die Macher verstehen da ihr Handwerk ohne Frage, sieht ihr Film aus wie im Lehrbuch oder gar eine Sage.
Das ist gewagt, das ist extravagant und anders, sicher nicht jeder neue Filmemacher kann das.
Doch ist’s mir dann insgesamt auch ein paar Minuten zu lang, und bei manch einer Rochade und Wiederholung wird mir eher negativ Angst und Bang.
Das kann dann wirken aufgesetzt und prätentiös, wohl dem, der sich nicht aufregt, sondern bereits weggedöst.
Deswegen bin ich hin- und hergerissen zwischen sexy Farbspiel und fimseelischer Tristesse, fühlt man sich insgesamt dann doch zu sehr wie auf einer Kunstmesse.
Zeit ist relativ und vergeht hier eher im Loop als im Flug, zudem nenne ich das erzählerisch dann fast schon Betrug.
Also wortwörtlich in Schönheit und Eitelkeit gestorben, gebt den Leuten ein solides Script und ich mach mir über ihre Nächsten jedoch keine Sorgen.
Wirklich nur Style over Substance?
Fazit: hypnotisch oder hirnrissig, nahegehend oder nervig, genial oder garstig, anstrengend oder avantgarde? Hommage oder Horror? Wahrscheinlich ist diese Mischung aus Kunstcollage und Giallo beide Seiten gleichzeitig. Und obwohl ich seinen Style anbetungswürdig finde, wirkte er auf mich doch sehr leer und äußerst ermüdend. Ich hasse ihn jedoch nicht.