Dieses Monster-Movie mit dem etwas weitschweifenden deutschen Titel "Im Land der Raketenwürmer" gehört mittlerweile für mich in den Bereich Genre-Klassiker, wobei das Genre selbst ja vollkommen rechtens ein Nischendasein fristet.
Vergleiche mit Filmen wie "Tarantula" oder dem Sci-Fi-Trash aus den Fünfzigern finde ich dabei jedoch tatsächlich weniger nahliegend. "Tremors" also als selbstironischen Kommentar auf die Blütezeit von Bedrohungsszenarien in der Mitte des letzten Jahrhunderts zu sehen, will für mich nicht so recht passen, da ganz einfach die Allegorie auf gesellschaftliche Ängste fehlt. Angst vor Unterwanderung, vor dem Kontrollverlust über Natur und menschlichen Fortschritt - Das alles findet sich hier ganz klar nicht.
Vielmehr geht Ron Underwood in Richtung von Spektakeln, wie sie seit "Jaws" für klingelnde Kinokassen sorgten, freilich ohne dessen Raffinesse zu erreichen. Aber gerade mit Blick auf Spielbergs Urgestein des modernen Unterhaltungskinos fallen die Gemeinsamkeiten auf. Underwood stellt sich insgesamt sehr geschickt an, wenn er folgerichtig die Spannungskurve langsam anzieht und die Bedrohung zunächst der Vorstellung überlässt.
Das Einschleichen der Gewissheit, dass doch da etwas nicht stimmen kann, wird dann in aller Ruhe und Schritt für Schritt verfolgt. Diese Schritte werden durch die Charaktere Val und Earl auch mit sympathischen Figuren verknüpft, die durch einen überschaubaren Nebencast ergänzt werden, der zumindest funktional ist.
Hier sticht lediglich die Figur Burt hervor, die als Waffennarr für spleenige Momente sorgt. Das Ganze war dann so erfolgreich, dass die Figur in weiteren Fortsetzungen zur Not auch als Hauptfigur herhalten konnte.
Die Situationen auf dem Strommast, beim Schäfer, Arzt oder auf der Straßenbaustelle stellen eine Steigerung dar, die keine Langeweile aufkommen lässt und aus dem Sujet rausholt, was eben da ist. Im weiteren Verlauf gibt es wenige bis gar keine Überraschungen oder Wendungen, aber die Spannungsszenen sind durchweg solide inszeniert. Kamera und Ton liegen über B-Niveau und auch die handgemachten Spezialeffekte sind liebevoll und technisch hochwertig umgesetzt. Gerade die Musik von Ernest Troost in der zweiten Hälfte erinnert in Actionszenen dezent an John Williams begleitende und effektorientierte Kompositionen.
Was jedoch "Tremors" insgesamt zu einem runden Erlebnis werden lässt, ist die familienfreundlichere Abstimmung zwischen Horror und Komödie. Die Umsetzung ist temporeich, findet in einzelnen Szenen immer den richtigen Ton und weiß so über die gesamte Laufzeit zu unterhalten, wenngleich durch die Belagerungsszenarien manchmal das Tempo etwas verschleppt wird.
Fazit
Ron Underwood ist aus bekannten Versatzstücken eine gelungene Variation des Monster-Themas geglückt. Technisch, atmosphärisch und tatsächlich sogar darstellerisch gibt es nichts auszusetzen und der Film unterhält in seiner Ausgewogenheit zwischen Spannung und Komödie.
Die Fortsetzungen fallen im Gleichklang mit dem Budget bereits ab dem 2. Teil deutlich ab, schaffen es jedoch, alle auf einem noch erträglichen Unterhaltungslevel zu verharren. Zumindest bis Teil 4. Die Teile 5-7 habe ich noch nicht gesehen, jedoch ist ihre bloße Existenz schon ein Beweis, dass die Graboiden im Jahr 1989 ein nachhaltiger Einfall waren. Ich ziehe die handgemachten Graboiden auf jeden Fall der CGI-Anaconda, den CGI-Spinnen oder eben den CGI-Graboiden der Nachfolger vor.
Ein sympathischer und kurzweiliger Unfug.