Etwas wirre und zudem frei- und unfreiwillig aufgeheiterte Gangstersaga im Heroic Bloodshed - Stil, die die Lebensgeschichte zweier unterschiedlicher Männer im gleichen kriminellen Gewerbe, mit später demselben Feind im Geschehen und einer bis dato unbekannten Herkunft aufzählt. Bis dieser Punkt herauskristallisiert ist, der dem Zuschauer zwar bekannt, den Figuren aber nicht und auf den so richtig viel Wert auch nicht gelegt wird, vergeht eine Weile mit leicht ziellos scheinendem Spaziergang ohne wirkliche Direktive. Eine Rundreise quer durch das narrative Gestrüpp, dass Action, Drama, etwas Syndikatskrimi und Humor plus viele Möglichkeiten für Mehr, die tatsächliche Bedrängnis der Geschichte aber nur sporadisch und vermehrt erst zum Schluss aufweist. Von Kugeln durchsiebt und mit Handgranaten zersprengt:
Nach einem Tötungsakt aus Eifersucht, Betrug und verschmähter Liebe wird die Täterin in das Correctional Institute for Women inhaftiert, während die Zeugin des Mordes und Liebhaberin des erschossenen Mannes aufgrund des anhaltenden Schocks angesichts der Brutalität in das National Mental Hospital eingewiesen wird. Dort bekommen beide Frauen, die während der Tatzeit bereits schwanger waren, jeweils ein Kind geboren. Gut 30 Jahre später, ist der Hector [ Ronnie Ricketts ] zusammen mit seinem Freund zum begnadeten Autodieb und Fluchtfahrer geworden, während Marco [ Edu Manzano ] eine Kleingruppe von Gangster anführt, die sich vermehrt auf Überfälle, und dies auf Banken oder Rennbahnen und dergleichen Orte spezialisiert. Eines Tages treffen beide während eines Zufalls aufeinander, erkennen die jeweiligen Fähigkeiten und beschließen einen gemeinsamen Coup, wobei der Tipp von Matias [ Bembol Roco ], der eigentlich rechten Hand von Gaunerboss Moreno [ Eddie Gutierrez ] kam und auch gegen seinen Dienstherren gerichtet ist. Da dieser, mehr als verärgert über diese Einmischung, auch kein Problem damit hat, gegen ermittelnde und störende Polizisten [ angeführt von Zandro Zamora ] vorzugehen, stellt für ihn ein konkurrierendes Delinquentenduo erst recht keine Skrupel dar.
Geschrieben von Humilde 'Meek' Roxas, einem überaus beschäftigten Autoren, der gut 100 Werke vorzuweisen und sich so als hauptsächlicher Ideengeber für das gesamte Genre in der Ära bezeichnen kann, stellt das Skript in der Theorie einen Umfang von über 20 Jahren Lebensgeschichte, hervorgegangen aus einem Blutbad und endend in demselben Schicksal dar. Eine im Grunde vor langer Zeit gebildete Bruderschaft, in der der Eine schon vor seiner Geburt mit dem Widerpart verbunden war und ohne dies Wissen auch in der Gegenwart mit der nächste Beistand ist. Dabei könnten die Wege und die Arten unterschiedlicher nicht sein, wird sich quasi perfekt ergänzt, und in diesem Höhenflug auch der entscheidende Fehler begangen.
Denn das, was man zuvor nicht gewagt oder daran nicht gedacht hatte, ist nun erst durch die 'Boiling Blood' [ Originaltitel in Übersetzung ] Partnerschaft, die im Übrigen keine Vorlage für ein Buddy - Picture, sondern eher die Antithese dazu darstellt, möglich und in Betracht gezogen. Eine Vervollständigung des Anderen, die in die falsche Richtung weist, und nur täuschend die perfekte Zusammenarbeit verspricht. Die Charakterisierung des Geschehens und seiner Figuren erfolgt entsprechend der Anlage auch nur im Vergleich mit dem Beteiligten in spe, sei es eben der andere Sohn, den jeweiligen Müttern oder der entsprechend jeweiligen Freundinnen, denen das Herz ausgeschüttet und so das Drama in der Angelegenheit ausgedrückt wird.
So richtig interessieren tut Regisseur Augusto Salvador diese Genossenschaft dabei leider nicht, und kommt der hauptsächliche Plot oft zum Erliegen; ist die Last der Bürde zu schwer und die Dehnung der Umwege und fortschreitenden Verbalisierung zu hoch. Kein Mitspracherecht in der Handlung hat zum Beispiel die Polizei, deren Vertretung einer knappen Razzia und die prompte Revanche in Form eines Drive-by Shootingvon gleich zwei Seiten [plus folgend noch eine Explosion, die das Auto des Angegriffenen in einen Feuerball aus Druckwelle, Glut, und zerberstenden Metall verwandelt] schon wie eine besseres Cameo fungiert. Weitere Actionszenen sind ähnlich aus der Art und Form geschlagen, aus heiterem Himmel, wie ein zünftigen Barschlägerei, in der mit Fäusten und Bierflaschen die mangelnde Kampftechnik der Philippiner kaschiert wird, oder zwei Verfolgungsjagden in immerhin beiläufiger Manier. Alles ein wenig grobschrotig, die Stunts mehr ungelenk, aber wenigstens mit Einsatz und Mut zum Risiko; auch die Hatz der Autos durch enge Hinterhofgassen mit viel Hydranten, Staub und Müll im Weg ist eher zerschlissen und lärmend, mit viel kreischenden und schreienden Blech umgesetzt.
Das letzte Drittel findet dann gleich vollständig am Ursprungsort des Genres, einem riesigen verschmutzten Fabrik- und Lagerhallenareal und dann auch Schauplatz einer mehrminütigen Schießerei in typischer Flaming Brothers - Manier statt; ähnlich wie der letztlich amüsante Film formal zerlumpt und unförmig, materiell mit Großem im Sinn und dem Drang nach Mehr, aber nicht so richtig dem Wissen darum. Eine Zurschaustellung von Gegen- und Widersätzen, die sich in seinen Figuren und auch den Szenerien, vom Golfplatz auf sattem Grün bis hin zu düsteren Kerkergewölben mit dem Rattenkäfig als Folterkammer für Überläufer und Verräter und dem Pathos auf der einen Seite und der Bärbeißigkeit auf der anderen reflektiert.