Nach mittlerweile vier Staffeln TRUE DETECTIVE muss man wohl konstatieren, dass die erste Staffel nicht die Ausrichtung für die Serie sondern eine singuläre Ausnahmeerscheinung darstellte. Die acht Folgen mit Matthew McConaughey und Woody Harrelson waren eine Art SEVEN im verschwitzten Süden der USA, eine nihilistisch-düstere Kriminalgeschichte auf mehreren Zeitebenen, überzeugend durch Atmosphäre, Schauspiel und vor allem ein starkes Drehbuch.
Für Staffel zwei sprachen nur noch die Schauspieler und eine eindrucksvolle Plansequenz, Staffel drei konnte dann zwar atmosphärisch wieder punkten, war aber insgesamt doch zu lang gezogen, um durchgehend zu fesseln.
Die vierte Staffel hat nur noch sechs Folgen – und sie hat Jodie Foster. Beste Voraussetzungen also für eine spannende Miniserie?
Das Setup ist stark: Die komplette Mannschaft einer arktischen Forschungsstation in Alaska verschwindet spurlos – und taucht unter horrenden Umständen wieder auf. Die strafversetzte Polizeichefin Liz Danvers (Foster) muss wohl oder übel mit „Trooper“ Navarro (Kampfsportlerin Kali Reis, sehr präsent) zusammenarbeiten, mit der sie eine düstere Vergangenheit verbindet. Die Folgen sind ungeheuer atmosphärisch, die Anleihen an Carpenters THE THING mit Sicherheit beabsichtigt, auch LOST Vibes kommen auf. Regie und Buch stammen von Genreregisseurin Issa López (TIGERS ARE NOT AFRAID).
Doch das Skript ist schwach: Die Klischees mehren sich, alle familiären Beziehungen sind gestört, die Charaktere sind dauergenervt und verhalten sich wenig nachvollziehbar und dann begeht das Drehbuch auch noch den Fauxpas, eine Grenze zu überschreiten, die in der Serie bisher gesichert schien – die in die Welt des Übernatürlichen.
Klar, die Mythen der Iñupiaq bieten sich für diverse Geistererscheinungen und Traumsequenzen an, die López auch weidlich nutzt, um die Spannung der Serie hochzuhalten. Aber die Auflösung des Falles dann – zumindest in Teilen – ins Reich unerklärlicher Phänomene abzuschieben, als wären wir hier bei den X-FILES, das ist eine zu billige, einfache Lösung, die dem detektivischen Prinzip der Serie in keinster Weise gerecht wird.