Review
von Leimbacher-Mario
Nice One, Mr. Reeves!
In der bisher einzigen Regiearbeit von Keanu Reeves, noch vor seiner famosen Renaissance als Actionheld mit „John Wick“, vermischt er Hollywood und Hong Kong, Kung Fu und Killer, Cops und Philosophie zu einem erstaunlich spaßigen Romp über einen jungen Kämpfer, der in die brutale und erbarmungslose Welt der elitären Untergrundkämpfe gezogen wird…
„Man of Tai Chi“ könnte laut Papier und Konstellation ein richtiger Reinfall sein. Eine seltsame Melange aus „Matrix“ und „Ip Man“, aus West und Fernost, ein konfuses Regiedebüt. Mit Betonung auf KÖNNTE. Denn was Keanu Reeves hier abgeliefert hat, ist doch mehr als respektabel und vor allem für Kampffilmfans ein Genuss. Ganz und gar nicht verkorkst. Er selbst als Baddie nimmt sich gekonnt zurück. Tiger Chen und Co. als Könner geben alles und haben von Reeves scheinbar auch genug Freiheiten bekommen. Von den klasse Choreos (zwischen Bodenständigkeit und beinahe Wuxia) bis zu den vielen authentischen Dialogen auf Mandarin. Eine Ko-Produktion mit fernöstlichen Geldquellen, die mal absolut nicht unnatürlich, artifiziell oder erzwungen daherkommt. Hier ist sehr viel organisch und man merkt auch Keanu seine Verbindungen sowohl zu dieser Kampfkunst als auch der dortigen Kultur an. Er wollte scheinbar echt etwas verbinden und zurückgeben. Das merkt man „Man of Tai Chi“ an. Selbst wenn der Kampf im letzten Drittel gegen einen noch jüngeren Iko Uwais leider vorzeitig abgebrochen bzw. gar nicht erst allzu ernst geführt wird. Dennoch: „Man of Tai Chi“ ist ein echter Hong Kong-Kracher. Und das von Keanu Reeves. Muss man erstmal schaffen und raffen! Aber seht selbst.
Fazit: bitte mehr davon, Keanu! „Man of Tai Chi“ wandert den schmalen Grat zwischen Kloppe und Quatsch, B-Movie und Qualität richtig kraftvoll und unterhaltsam!