Contracted (2013)
Ein junges Mädchen ist auf einer Party von einem Fremden vergewaltigt worden und hat sich dabei mit einer unbekannten Krankheit infiziert. Doch es ist nicht nur eine einfache Geschlechtskrankheit, sondern noch etwas viel Schlimmeres…
Regisseur „Eric England“ schlägt mit „Contracted“ neue Wege ein oder hat er sich vielleicht doch nur von einem gewissen Herrn „Éric Falardeau“ inspirieren lassen? Wohl eher kein Zufall denn „Eric F“ sein Meisterwerk „Thanatomorphose“ war 2012 bereits abgedreht, wo hingegen „Eric E“ sein „Contracted“ 2013 fertiggestellt wurde. Nichtsdestotrotz sind es für ihn tatsächlich neue Wege, denn nach seinem Slasher „Madison County (2011)“ auf eine im Genre recht neue Thematik umzusatteln ist schon ein gewisser Stufengang. Ob es gelungen ist, entscheiden wie immer die Zuschauer und Kritiker, die wie ich sich jetzt freuen den Vergleich zwischen den zwei Konkurrenten zu durchleuchten.
Die Story ist ähnlich simple wie bei seinem Konkurrenten. Hier geht es um Samantha, die klar im Fokus steht. Auf einer feierlichen Privatparty versteht man es, sich zu amüsieren und nach dem einen oder anderen Gläschen Alk wird Samantha auch noch unbemerkt ein mit Drogen verabreichter Drink angeboten, den sie zu sich nimmt. Dieser hat sie gedankenlos gemacht und so war klar, dass sie bei einem Typen auf der Rücksitzbank im Auto zu einem kleinen Fick ausgenutzt wird. Doch das dieser One-Night-Stand fatale Folgen für sie haben wird, bemerkt sie erst am nächsten Morgen, wo sie feststellt, dass sie ungeschützten Verkehr hatte. Sie hat sich infiziert! So verändert sie sich in drei Tagen in dem Sie langsam innerlich verwest. Erst schlägt das Herz langsamer, ihre Periode verstärkt sich, sie erbricht Blut, Haare und Fingernägel fallen ab, ihre Augäpfel verändern sich und die Haut bekommt dunkle Flecken, bis ihr schließlich Maden aus der Vagina fallen und sie nur noch ein Zombie ist.
Die Umsetzung war besser als anfänglich erwartet. Technisch wie kreativ ist der Film dem Budget angemessen und gut umgesetzt worden handwerklich gibt es also nichts zu meckern. Auch der Score passte zum Film, sodass hierdurch zusätzlich an mehr Atmosphäre gewonnen wurde. Nach ca. 30 Minuten verliert sich der Film etwas in zulange Dialoge, die dazu beitragen, dass das sonst so flüssige Tempo im Erzählstil abgebremst wird. Doch dann findet er wieder zurück.
„Contracted“ vs. „Thanatomorphose“ beide Filme fast zeitgleich gedreht von Regisseuren, die beide mit Vornamen „Eric“ heißen und fast dieselbe Thematik beinhalten, da wundert es nicht, dass hier das Vergleichsschwert gezückt wird. Aber gut. Die Story: Bei der Dame aus „Contracted“ geschieht die Necrosis Erkrankung ungewollt durch einen Fehler und dumm gelaufenen Zufall. Bei der Dame aus „Thanatomorphose“ trifft sie nicht vorhergesehen ein und wird mehr oder weniger dankend angenommen. Das unterscheidet die Beiden Filme in der Einführung der Dramaturgie. Technisch sind beide Titel auf Hochglanz poliert und super umgesetzt. Vom Budget war „Contracted“ etwas teurer, was man aber nicht wirklich sieht. Hier punkten beide Filme gleich.
Das ist auch das Einzige, was die Filme gemeinsam haben. Denn der größte und wichtigste wie entscheidendste Unterschied ist die Kreativität und der Stil. „Contracted“ wirkt wie ein Klassisches Horror Drama und bietet sogar noch ein paar Szenen an die zum Schmunzeln anregen. Ein klein wenig Humor wurde bewusst eingebaut. Auch die Authentizität nimmt man nicht wirklich ab, da die Erkrankte eher wie ein „Zombie“ wirkt als, wie jemand der tatsächlich von innen verwest. In puncto Effekte gibt es auch kaum bis keine Ekelszenen. Kontrovers ist hier tatsächlich nur das Thema selbst, doch visuell ist hier gar nichts. „Thanatomorphose“ hingegen überschreitet klar Grenzen und ist perfekt in Szene gesetzt. Die Effekte und Ekelszenen des Body-Horrors sind einfach grandios und perfekt umgesetzt. Auch ist bei „Thanatomorphose“ der Stil anders. Hier geht es klar in das Art-Kino rein, wo man wirklich schon von großer Filmkunst sprechen muss. Experimentelle wie surreale Elemente treffen hier auf ein Drama und verfolgen weniger den Horror Aspekt. Hier hat beim Kenner „Thanatomorphose“ ganz klar die Nase vorn, denn als intelligentes Kino kann man „Contracted“ einfach nicht bezeichnen, da fehlt der philosophische Anspruch total.
Zusammengefasst:
Wer einen kleinen Body-Horror sehen will, der wenig kontrovers daher kommt, unblutig und unekelig ist, aber die Thematik Verwesung anspricht, sollte sich „Contracted“ anschauen.
Wer einen kunstvoll in Szene gesetzten Body-Horror sehen will, der mehr in Richtung kunstvolles Drama geht, mit viel Anspruch, Intelligenz, Blut und kontroversen Ekeleffekten, der sollte „Thanatomorphose“ schauen.
Empfehlung: beide sich anzuschauen
Da der Mainstream Zuschauer nun auch wissen will, welcher Härter und besser ist: Kann man ganz klar sagen, das „Thanatomorphose“ um weiten besser umgesetzt wurde und auch in Sachen Ekel härter ist. Was auch nicht heißt das „Contracted“ schlecht ist, aber eben nicht an den Charakter ran kommt, da er sich in seiner Machart selbst limitiert.
Schauspielerisch kann man „Contracted“ die höchste Punktzahl geben. „Najarra Townsend“ in der Rolle der „Samantha“ spielt ihre Rolle mehr als überzeugend und perfekt. Hat ja auch nicht wenig Schauspielerfahrung. „Caroline Williams“ als „Samanthas Mutter“ kommt einen auch bekannt vor, wenn man hier an Texas Chainsaw Massacre 2 (1986), Leatherface - Die neue Dimension des Grauens (1990) oder auch Hatchet III (2013) denkt. Der Cast war völlig okay, doch am überzeugendsten ganz klar „Najarra Townsend“.
Subjektiv fand ich den Film dann doch unterhaltsam. An „Thanatomorphose“ kommt er natürlich nicht ran, aber hat auf seine ganz eigene Art auch etwas zu bieten und versteht es definitiv zu unterhalten. Daher spreche ich auch eine Empfehlung aus.
Fazit:
Der zweite Film, der sich die Thematik „Verwesung“ annimmt. Nicht ganz so kunstvoll und ernst zunehmen wie sein Konkurrent mit leichten Schwächen, aber auf seine Art überzeugend und unterhaltsam.
Bewertung:
7,0 / 10 Punkte.