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Eigentlich leiden Superhelden ja grundlegend unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung, doch bei vorliegender Comicverfilmung geht es ausnahmsweise mal nicht um einen. Vielmehr dreht es sich um eine Mordreihe und eine Tatverdächtige, was optisch durchaus seinen Reiz hat, inhaltlich jedoch unzureichend ausgearbeitet wurde.

Suki (Katie Cassidy) testet das siamesische Brennmodul, mit dem auf Dauer all ihre diversen Persönlichkeiten ausgelöscht werden sollen. Im Hochhaus Juniper Tower, in dem ausschließlich weitere geistig gestörte Menschen hausen, kommt es seit Sukis Einzug vermehrt zu Todessprüngen vom Dach. Verstärkt die Anwendung des Moduls womöglich eine düstere Seite in Suki?...

Die Herkunft des Stoffes ist dem Streifen deutlich anzusehen, da mit Farbfiltern innerhalb einer latent düsteren Umgebung gearbeitet wird, was einen leicht surrealen Touch verleiht.
Das heruntergekommene Hochhaus ist einnehmend und wirkt fast ein wenig wie eine Zwangsjacke, in der man weder Lift noch Treppe benutzen möchte und zu jeder Zeit auf einen merkwürdigen Mitbewohner stoßen könnte.

Die Einteilung in drei verschiedene Erzählstränge ist nicht so problematisch, zumal Szenen eines Verhörs und erste Anwendungen durch ein Ärzteteam eher beiläufig sind, doch die Mordreihe an sich lässt zu keiner Zeit Spannung aufkommen. Es gibt weder Indizien, noch eine Bindung zu den Opfern, denen jegliche Identität fehlt. Bezeichnend hierfür ist der Kurzauftritt von Sasha Grey als Bunny, die sich schlichtweg dadurch auszeichnet Hasenohren zu tragen.

Auf der anderen Seite ist die Umsetzung der multiplen Persönlichkeiten nicht optimal ausgefallen. Die oftmals durcheinander flüsternden Stimmen sind anstrengend und fallen etwas nervig aus, wogegen unterschiedliche Verhaltensweisen der Hauptfigur kaum auszumachen sind. Beim titelgebenden Kritzler findet immerhin eine optisch ansprechende Umsetzung statt und auch die Anwendung des dubiosen Gerätes ist elegant umgesetzt, doch die Darstellung der gestörten Persönlichkeit ist vom Potenzial her kaum ausgeschöpft worden.

Zumal Katie Cassidy in der Rolle der Suki recht überzeugend performt und sichtlich imstande ist, mehrere Facetten zu zeigen. Demgegenüber ist Elisa Dushku als Psychologin etwas zu steif, Michelle Trachtenberg als düstere Mitbewohnerin immerhin mit Körpereinsatz dabei, während Gastauftritte von Gina Gershon und Richard Riehle gerne mitgenommen werden.
Gelungen ist auch der Score, der einige Dynamik ins Spiel bringt und einen Finalkampf besser dastehen lässt, als er eigentlich inszeniert ist.

Dennoch bleibt die Spannung weitgehend auf der Strecke, da nach einem interessanten ersten Drittel zu viele Chancen verspielt werden, die Mörderhatz oder zumindest das Verhör spannend zu gestalten. Die letzten Einstellungen gestalten sich immerhin als recht einfallsreich und unterm Strich schaut die Indie-Produktion teurer aus als sie ist.
Für Freunde ungewöhnlicher Comicumsetzungen vielleicht eine Sichtung wert, doch es bleibt der Eindruck, viele taugliche Ansätze in den Sand gesetzt zu haben.
5,5 von 10

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