Gangsterepos mit Sympathiebonus für den Titelgeber des Filmes; einen erst aus der Not heraus die kleinkriminelle Laufbahn Einschlagenden, der sich aber bald mehr und mehr in die Fänge des schnellen Geldes und der Ausnutzung der Brutalität als Mittel zum Zwecke verliert. So richtig moralisch einwandfrei und damit eben nicht gänzlich positiv zeichnen mag Regisseur Pepe Marcos, Spezialist für Action und solcherlei Geschichten [ Boboy Tibayan: Tigre ng Cavite, Alegas Gang, Octopus Gang etc. ], die Hinführung zu einem zunehmend illegalen, die 'Widersacher' möglichst rasch mit der kurzen Doppelläufigen beseitigenden Leben dabei nicht, wird sich hier doch vermehrt der Identifikation mit dem Anti-'Helden' und der späteren Bedrängung durch die [selten koscher] eingreifende Truppe der Polizei bemüht. Schwarz und Weiß im umgekehrten Sinn:
Nach der Trennung seiner Eltern, der ein Ehebruch der Mutter und der folgenden Tob- und Alkoholsucht seines Vaters vorausging, erzieht Turoy Delima [ Phillip Salvador] seine jüngeren Geschwister Jose [ Bobby Zshornack ], Pedring [ Rey 'PJ' Abellana ], und Berto [ Robin Padilla ] in Eigenverantwortung. Trotz aller Mühen und Bemühen wird der Tagesunterhalt und auch das späte Zusammenleben mit Ehefrau Ilyeng [ Marianne de la Riva ] nur mit dem Nötigsten erreicht; als plötzlich hohe Krankenhauskosten und auch noch ein gemeinsames Kind in die Familie kommen, muss Turoy das erste Mal zu einer kriminellen Tat greifen. Bald gelangt er so in die Bande um Omar Shalim [ Conrad Poe ] und Boy Tisoy [ Zandro Zamora ], die wesentlich größere Dinge auch mit Schwerkalibern im Anschlag drehen und so auch rasch in das Visier der Polizei, allen voran Sergeant Lucas [ Efren Reyes Jr. ] geraten. Cebu City, 1984.
Bereits von Anfang an ist das Leben des Delima im Zeichen der Schwierigkeiten und so des Umstandes von Herkunft und Umwelt geprägt, was Filmemacher Marcos, wie seine Kollegen seit ehedem relativ offen im Umgang mit Sympathie und Antipathie, zur grundsätzlich positiven Attitüde seiner Hauptperson nutzt. Erst allein gelassenes Kind, dass auf die jüngeren Geschwister achtgeben muss und dies auch im Sprung in die Zeit voran und die jeweilige Gegenwart weiter beibehält; Vorbild, Schutz, Führung durch die Gesellschaft, scheinbar auch alleiniger Brötchengeber, der sich im Grunde nur gegen die bestehende (Un)Ordnung der Verhältnisse stellt und den Griff zur Waffe als Rechtfertigung erhält.
Auf die Goldwaage legen sollte man diese Konstellation nicht, pegelt sie doch regelmäßig zur Seite des durchaus stetig schussbereiten Familienoberhauptes und weit weg von den mit Brutalität und Machtmissbrauch 'gesegneten' Polizisten aus. Beide Hälften der Handlung, erst das Fundament sowie die Hinführung zum bewaffneten Schwerverbrecher als auch die alsbald folgende Hetzjagd haben ihren eigenen verqueren Ton und die Stimmungslage vom theoretisch widerstrebender Empathie im Sinn, funktionieren auf Grund der einfachen Mittel der Dramaturgie, die gleichzeitig vertraut, holzhammermäßig und treuherzig schmucklos wirkt, allerdings durchaus. Auch der Bonus durch Darsteller Salvador, der derlei Rollen problemlos spielen, auch in dramatischeren Momenten vergleichsweise und in den Schießereien und Fluchten sowieso überzeugen kann, hilft dem unkritischen, dennoch fassbaren Konstrukt enorm.
Erst die ruhige Einleitung, die sich Zeit und Muße für eine Peilung der Lage und der Situationen und Emotionen allgemein nimmt, dann die prompte Eröffnung des Verbrechertums im stetig ansteigenden Pegel; in der mit bewundernswerter Sicherheit immer lieber das größere als das kleinere Übel gewählt wird. Werden erst Kassieranlagen, dann bald Banken überfallen, erst das Geld quasi nur geborgt und geliehen, dann doch geraubt, Autos von der Straße gedrängt und Kreuzfahrtschiffe im friedlichen Momenten überrascht und okkupiert. Zu einem richtigen Actionfilm, in dessen Fahrtwasser Marcos immer noch am Sichersten agiert, wird das Werk dabei nicht, auch wenn die Gewehre sprechen und durch Dorf und Stadt und Land getrieben wird. Schwerpunkt liegt zumeist auf Gemüt und Verfassung, auf der Frage nach dem Zusammenhalt der Familie, die eigentlich Ausschlag für den Wechsel der Seiten gab, nun allerdings durch die Identifizierung als Delinquent erst recht gefährdet ist, auf der Möglichkeit des Ausweges aus diesem Dilemma und dem Porträt von Gestrauchelten der Existenz und der Rechtmäßigkeit vom kleinen privaten Glück.
Gesehen hat man diese Regung und auch die Rage im schlussendlichen Kampf von den Hütern des Gesetzes und den Gesetzesbrechern schon einmal besser, ist hierbei immer noch überaus routiniert, aber nicht so richtig überlegt und überlegen, nur vermeintlich tiefsinnig und auch in den Actionszenen – wie ein Attentat auf das Polizeirevier oder das späte Blutbad im ehemals trauten Familienheim – vergleichsweise nur solide statt diktatorisch und souverän. Gefallen tun einige emotionale Momente und die Position inmitten der Gemeinschaft, dreht man nicht bloß abgeschieden vom Rummel der Öffentlichkeit an nebulösen Außenorten, sondern bewegt sich auch mal im vielbevölkerten Gewimmel und Menschenverkehr.