Review

Aufge- und in seiner ständigen Pointierung auch heillos überdrehte Crime-Action-Comedy, die als ehemals The One Detective relativ unbemerkt in den Start der Produktion und dessen Realisierung von Abschluss und Marketing dann plötzlich ganz schnell ging. Ein chinesischer Blockbuster für die Familie und die leichten Sommer- und Sonnetage; für Mitte Juli diesen Jahres in die Kinos und dort in Konkurrenz von eher den schweren, überdimensionierten Effektspektakeln aus Hollywood gesetzt, vermag der Film in seiner naiven Tonlage und dem pflicht- und maßvergesssen Retrochick durchaus manche Pluspunkte gewinnen, stellt aber dennoch die große Talentverschwendung und viel zu viel des Guten bzw. hier eher des Schlechten dar. Zügelloser, presiwerter bis billiger Nonsens, mit der Unempfindlichkeit des Guten Geschmackes inszeniert:

Hongkong. Nach der gescheiterten Observation eines Drogendeals und auch dem Entkommen des gefürchteten Gangsters Chen Hu [ Ngai Sing ] werden die beiden Polizisten Wang Buer [ Wen Zhang ] und Huang Fei Hong [ Jet Li ] von ihrer Vorgesetzen Angela [ Michelle Chen ] auf die sogenannten "Smile Murders", einem aktuellen Serienkillerfall mit bereits vier Opfern angesetzt. Schnell geraten die Schwestern Liu Jin-shui [ Liu Shi-shi ] und die ältere Dai Yi-yi [ Ada Liu Yan ] in Verdacht, waren beide doch jeweils mit den Verstorbenen über kurz oder lang liiert und gerät auch die neueste Eroberung, Gao Min [ Raymond Lam ] schnell in Gefahr. Währenddessen macht sich auch Lius Cousin Liu Jun [ Stephen Fung ] beizeiten verdächtig.

Ein Hin und Her nicht bloß materiell, sondern vielmehr formal, passt im Endergebnis vieles Vorne und Hinten nicht zusammen; was noch auffälliger ist, da man vermehrt die schlechten Einstellungen zu wählen scheint faktische Akzente verpasst oder ignoriert. Fehlen tut dem Film im Grunde Verwaltung und Aufsicht, stellt sich die gesamte Anlage als potentielle Möglichkeit der heiteren bis obskuren Komödie mit vielleicht satirischen, vielleicht auch nur unterhaltenden Ideen und der Selbstverwirklichung als lockerer Zeitvertreib ohne langfristige Planung dar, erreicht aber selbst dies niederes Ziel nur mit schwachen Einkommen und mehr Verdruss als Genuss. Die Erzählung von den "Smile Murders" und der Suche nach dem Serienkiller mit auserlesenen Mitteln und Motiven ist in seiner Prämisse des Krimis theoretisch und zuweilen auch praktisch dabei der ideale Nährboden für ein Grundmaß an Interesse und Spannung hinsichtlich seiner Auflösung gegeben. Die Zahl der Taten und der Tatverdächtigen ist groß, und die Ermittlungen gar nicht so flach, unwesentlich und unoriginell wie sonst zu heißen Sommertemperaturen vorhanden, kann sich in dieser speziellen Behandlung der Inszenierung anspruchs- und wertloser Clownerie aber dennoch schwer in seiner sowieso wenigen Relevanz behaupten.

Zu offensiv sind permanent die Töne gesetzt, der Geschlechterkrieg zwischen Mann und Frau, der hier tatsächlich mit Leben beginnt und bei falscher oder unsicherer Entscheidung auch rasch mit dem Tode endet, wird in beiderlei Maß schlichtweg überdramatisiert. Liebe und Gefühle ist hier jeweils nur ein Wort, eine Belanglosigkeit im Ausdruck, die dennoch und schädlicher- und schändlicherweise geglaubt und im Pathos, allen voran in den Auftritten des dafür prädestinierten Raymond Lam auch im schlechten Romantikkitsch ertränkt wird. Die gleiche Breitseite und das stetige Über, als das falsche Parlando stellt sich auch der vorliegende humoristische Anteil in Bild und zusätzlich noch in Ton dar. Klamauk in Anstrengung und oft einfallsloser Slapstick pur, in der mit viel sinnlosen Effekten im Bild, der das Geschehen wie ein schlecht getrickstes pop-up Buch ausschauen lässt, und lustigen Geräuschen auf der akustischen Spur eine Aura der comigalen Grenzenlosigkeit und gleichzeitig der Beschränkung der wahren Talente der Mitspieler erzeugt wird.

Erinnern tut man in seinem Drang nach Aufsehen und den Versuchen (und Scheitern) damit glücklicherweise noch an früheres Hong Kong Kino noch knapp vor der Jahrtausendwende, an Vergleichbares im Exzess wie den Little Cop (1989) oder der Chez N'Ham Story (1993); also der over-the-top wackiness der Days of Being Dumb, in der man mit viel Expression und damaliger Unbeschwertheit dem Mo Lai Tau frönte. Eine Aktualisierung dessen ist in seiner Seltenheit – zuletzt kam nur der ebenso bescheidene taiwanesische Double Trouble [ 2012 ] an das Tageslicht – durchaus nicht die schlechteste Idee, pegelt man sich im Anderssein und noch im Schutz der Nostalgie und Verklärung der einstmals besseren Zeiten ein. Tatsächlich und angesichts des vollkommen fehlenden Rhythmus des Filmes, der oft einfach nur springt und hakt und vereinzelt auch ganz schön daneben liegt, vergeht die (Lauf)Zeit hier doch wie im Flug, ist die Ablenkung im Seichten und das Schwätzchen der Zerstreuung wundersamerweise doch gegeben.

Oft ruht man sich zwar auf hanebüchene Streitereien eines alltäglichen buddy pictures, dort auch mit mehreren Kombinationen von Guter Cop / Böser Cop, Rookie / Senior, oder eben Mann / Frau aus, und kann weder im Dialog noch im Gehalt überzeugen; eine bessere Stippvisite statt einem Drehbuch mit viel Plauderei statt richtigen Sketchen und den Treffern im komödiantischen Ziel. Ähnlich geht des den Actioneinsätzen an den Kragen, für westliche Zuschauer noch am Ehesten für Belang und so in der Außenwerbung auch entsprechend prägnant als Lockreiz platziert. Gerade die Cameos von Ngai Sing, Jacky Wu Jing, Leung Kar-yan, Fung Hak-on und Bruce Leung werden als Spitzen hervorgehoben und mehr oder minder ist auch das Casting von Jet Li in einer besseren Nebenrolle anstelle eines Hauptcharakters nur diesem Ziel der Aufmerksamkeit geschuldet. Immerhin treten alle diese Akteure auch getreu ihrer Fähigkeiten in Zwei- und Mehrkämpfen gegeneinander an, was die ersten Pluspunkte und dem Film auch seine gewisse Schnelligkeit und Behändigkeit gibt. Nur leider ist der Choreograph blind und wird emsig Fehler im Schneideraum gemacht und optional Großartiges zu blassem, infantilem Amüsement umfunktioniert.

Halbwegs gelungen ist eigentlich nur der Auftritt von Wu Jing und seine Hand- und Beinarbeit gegen Jet Li, der weitflächigen Zerstörung einer Designerwohnung, in der mit allerlei Sprüngen, Wendungen und anderen Flexibilitäten der Darsteller (und Stuntmen) durch das Inventar gepflügt wird; hier noch mit vergleichsweise wenig Einsatz von Hilfsmitteln wie dem Wirework oder der CGI als Unnot modifiziert. So richtig berauschend ist auch dieser Eindruck einer 'Kampfszene' in der Besetzung und dem einstmalig namhaften Corey Yuen Kwai als Hauptverantwortlichen hinter der Kamera nicht, kam das Desaster allerdings mit der Gestolper und Gepolter zwischen Ngai Sing und ebenfalls Li, der eigentlich wirklich nur als willkommenes Zugpferd und für die Action da ist, schon zuvorderst. Eine Auseinandersetzung zwischen dem Kriminellen und dem Polizisten im Treppenhaus, bei der angesichts der Beteiligten eigentlich gar nichts stimmt und die viel mehr als no go - Abschreckung von unsinnigen Schnitt, übertriebenen Drahteinsatz und fehlgeleiteter 'Dynamik' gelten muss.

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