DAVID HAMILTON, geboren 1933 in London, ist ein britischer Kunstfotograf und Filmemacher.
HAMILTON arbeitete zunächst in einem Architekturbüro in London, wo auch sein künstlerisches Schaffen begann. Mit 20 Jahren zog er nach Paris und arbeitete dort als Grafik-Designer. Nach kurzer Rückkehr nach Großbritannien ließ er sich dauerhaft in Frankreich nieder. Mitte der 60er-Jahre begann HAMILTON, sich nebenberuflich eine Existenz als Kunstfotograf aufzubauen. Gegen Ende der 60er-Jahre hatte er seinen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt, den viele Kritiker als kitschig, pornografisch oder gar latent pädophil bezeichnen. Sein Schaffen umfasst bislang 16 Foto-Bände, fünf Filme (DIE GESCHICHTE DER LAURA M., ZÄRTLICHE COUSINEN), diverse Beiträge in Foto-Zeitschriften sowie eine Vielzahl von Ausstellungen. Im Gegensatz zu anderen Fotografen lehnte er es ab, seine Motive naturgetreu abzulichten.
Kennzeichnend für seine Fotografie ist die Nutzung des Weichzeichners. Für HAMILTION ist seine Art des Fotografierens „gemalte Fotografie“. Am bekanntesten ist er für seine Bilder von jungen, pubertierenden Mädchen, oftmals in Form von Akten, aber auch in leichter Bekleidung oder als Portraits.
BILITIS ist der erste Spielfilm des "Meisters der Lolita-Fotografie". Auch hier nutzt er erotische Bilder junger Mädchen fotografisch. Der männliche Held seiner Geschichte ist, wie Hamilton selbst, Fotograf. Anders als die meisten seiner folgenden Filme ist BILITIS ein Film über Pubertät und Erwachsenwerden. Es ist die Verfilmung eines Romans der Jahrhundertwende, dessen Handlung in die Gegenwart verlegt wurde:
Die siebzehnjährige Bilitis (PATTI D´ARBANVILLE), Schülerin eines feudalen Internats, verliebt sich kurz vor den Sommerferien, die sie bei ihrer verheirateten Freundin Melissa (MONA KRISTENSEN) verbringt, in den Fotografen Lucas (BERNARD GIRAUDEAU). Jedoch wagt sie es nicht, den ersten Schritt zu tun. Bei Melissa wird sie Zeuge, wie deren Mann Pierre (GILLES KOHLER) sie gewaltsam zum Geschlechtsverkehr zwingt. Die beiden jungen Mädchen flüchten sich daraufhin in eine kurze lesbische Romanze. Bilitis wird mit Empfindungen konfrontiert, die sie in Verwirrung stürzen...
Am Drehbuch wirkte die französische Schriftstellerin und Drehbuchautorin (DER BULLE VON PARIS) , Filmemacherin (LOLITA ´90, ROMANCE XXX) und Schauspielerin (DER LETZTE TANGO VON PARIS, DIE HERREN DRACULA) CATHERINE BREILLAT maßgeblich mit, die selbst als Autorin und Regisseurin ähnlicher Stoffe bekannt wurde und seither im Mittelpunkt einer Debatte über die sexuelle Identität der Frau mit dem Vorwurf der Pornografie steht. Den als angebliche Übersetzung antiker Poesie von Pierre Louÿs 1894 herausgegebenen, aber von Louÿs selbst verfassten Gedichtband "Lieder der Bilitis" ("Chansons de Bilitis") nahm BREILLAT zur Vorlage und verlegte die Filmhandlung in die Gegenwart. Der französische Komponist, Akkordeonist und Oscar-Preisträger für Filmmusik, FRANCIS LAI, steuerte den Score zu BILITIS bei, und erlangte mit seiner Komposition, wie zuvor mit EIN MANN UND EINE FRAU und LOVE STORY, Weltruhm. Auch in Deutschland war die Filmmusik ein voller Erfolg.
BILITIS ist ein Klassiker der erotischen Filmkunst und für Kenner ein Genuss für die Sinne. Augen und Ohren werden gleichermaßen verwöhnt mit einer künstlerisch hochwertigen, sehr anspruchsvollen Inszenierung mit wunderbaren Bildkompositionen, und einem sehr schönen, einprägsamen Soundtrack.
DAS LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS schrieb seinerzeit:
„Erlesen fotografiert, streckenweise an der Grenze zum Kitsch, eine „Love Story“ im Stil entsprechender Männermagazine.“
Nachdem HAMILTIONs Erstlingswerk viele Jahre nur als überteuerte Import-VHS- und DVD-Auflagen ohne deutsche Tonspur und mit bescheidener Qualität erhältlich war, wird dieser Klassiker der erotischen Romantik erstmals ungeschnitten und komplett digital restauriert über das Label BUSCH MEDIA auf DVD und BR, gemessen an HAMILTONS Weichzeichner-Inszenierung, in perfekter Bild- und Tonqualität veröffentlicht.