Review

Obwohl Dramen in der Regel nicht mein Fall sind, habe ich mir Joe angesehen, weil ich Nicolas Cage-Filmfan bin, also war auch dieser hier Pflicht. Soviel vorne weg: Er war nie besser.

Die Story: Joe, ein grimmliger, gutherziger Unternehmer mit bewegter Vergangenheit trifft auf einen 15-jährigen verzweifelten Jungen, aus einer völlig verwahrlosten Familie. Joe als vorbestrafter Ex-Knacki versucht einen großen Bogen um Konflikte mit dem Gesetzeshütern zu machen, was ihm aber nur mühevoll gelingt. Joe wird unfreiwillig zur Schlüsselfigur in einem Beziehungsgeflecht aus Gewalt und sozialer Verkommenheit. Trotz aller Anstrengungen sich selbst zu beherrschen und zurückzuhalten, gibt es für ihn am Ende kein Halten mehr, denn es geht darum absolute Gerechtigkeit herzustellen... in diesem Fall keine Frage des Standpunktes... Ausführlicher kann ich die Geschichte hier nicht beschreiben, da ich dem Publikum nicht alles verraten möchte.

Der Film besticht durch einen ausgeklügelten Storyablauf, eine saubere Portraitierung und rundum gelungene Inszenierung. Obwohl ich mich eher zu den kritischen, gefassten Zuschauern zähle, war ich durchgehend gespannt, erheitert und stark emotionial mitgerissen. Mein persönlicher Taschentücher-Verbrauch (ohne Erkältung, Schnupfen und Zwiebel) lag am Schluss bei zwei. Seltene Meisterleistung!

Das anspruchsvolle Kernthema: Menschen, die keine Kontrolle mehr über sich erlangen, die aus ihrer Gewohnheit einen Zwang und damit unabwendbares Schicksal werden lassen.Seelen eingesperrt in der Hülle eines Roboters bzw. warum Menschen sich nicht erwehren können Dinge tun, die sie nicht wollen.

Fazit: Der Zuschauer bekommt hier kein Langweiler-Drama mit wirrerer, löchriger Erzählstruktur und halb-fertigem, offenen Ende von der Stange geliefert, sondern ein hochkarätiges Werk, das fesselt, unterhält und emotionalisiert. Menschliche Abgründe und das Feuer des Herzens wurden hier perfekt dargestellt. (9/10)

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