Nach den Erfolgen der sogenannten Kluftinger - Krimis von Klüpfel und Kobr in Text und Bild sowie in leicht verringerten Ausmaß auch der ebensolchen nach Jörg Mauer und Föhnlage. Ein Alpenkrimi (2011) wurden alsbald im Auftrag der ARD Degeto in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk auch die Rechte an den Werken von Bestsellerautorin Rita Falk erworben. Statt dem 'normalen' Fernsehfilm und entsprechenden Einsatz auf den Öffentlich-Rechtlichen für die Erstausstrahlung wurde nach der Premiere auf dem Münchener Filmfest hierbei gar ein auf den Freistaat lokal begrenzter, mit fast einer halben Million Zuschauern dennoch erfolgreicher Kinostart für Spätsommer 2013 und erst dann die Veröffentlichung für die Allgemeinheit angesagt. Im Verleih der Constantin (Television Gmbh) gefestigt, ist dennoch kein maßgeblicher Unterschied gerade zu den obigen Werken, wenn auch wie ebenda eher der Kontrast zur sonst einheimischen Landschaft an Vorabend - Serien um regional verbundene Ermittlungen erkennbar. Tat und Motive sind nicht trister als üblich, deren Behandlung abseits von Heiter bis tödlich in seinen Ausprägungen und Co. allerdings schon:
Nach dem mysteriösen Verschwinden von Realschulrektor Höpfl [ Robert Palfrader ], dder sich kurz zuvor über die Verschandelung seines Eigenheims durch den Schriftzug »Stirb, du Sau!« bei der Polizei beschwert hat, ermittelt Kommissar Franz Eberhofer [ Sebastian Bezzel ] erst unmutig herum, aber dann bald in alle Richtungen. Unterstützung bei diesem vom Vorgesetzten Moratschek [ Sigi Zimmerschied ] nur ungern geduldeten Vorgehen bekommt er dabei von dem früheren Kollegen und nunmehrigen Privatdetektiven Rudi Birkenberger [ Simon Schwarz ]. Währenddessen hängt daheim der Haussegen gleich in mehrerer Hinsicht schief. Die Dauerfreundin Susi [ Lisa Potthoff ] ist allein in den Italienurlaub gefahren und hat sich prompt einen Lover geangelt, während der unliebsame Bruder Leopold Eberhofer [ Gerhard Wittmann ] bei Vater Franz [ Eisi Gulp ] und Oma Franz [ Ilse Neubauer ] einen auf lieb Kind macht und zudem noch seine Kleinfamilie angeschleppt hat.
Mit bisher fünf Bänden um Franz Eberhofer und sein Geschehen in und um Phantasieort Niederkaltenkirchen und so einer treuen Gemeinde an Lesern und Käufern auch der Hörspiele gesegnet, strebt die Verfilmung eindeutig die Nähe zur Schrift niederen Unterhaltungskultur und eine möglichst präzise Wiedergabe der Handlung und des Milieus an. Warum auch immer man mit der Chronologie des Lebens der Identifikationsfigur und des Erscheinungsdatums der Bücher bringt, und mit Band Zwei anfängt, statt dem Beginn an zu folgen, mag an dem Inhalt und materiellen Kalkül liegen. So gibt der Vorgänger "Winterkartoffelknödel" abseits vieler Schilderungen bayerischer Lebensart, schnoddrigen Witz und gleichsam scheinbarer Nachlässigkeit im Alltagstrott nicht wirklich viel an Ereignissen her, während hier zumindest eine konkrete Tat im Mittelpunkt steht und Motiv und Verdächtige nach und nach, wenn auch im Nebenher, wenn man einmal aus dem Schweinestall herauskommt, erkundet werden können. [Die Verfilmung des Ersten Romanes ist dennoch in Vorbereitung.]
Den Ton der Vorlage selber trifft man dabei nur bedingt, vor allem dessen doch angenehm anhaltende Leichtigkeit, Launenhaftigkeit und die sicherlich auf running gags und ewige Wiederholungen und Schleifen anspielende Pointen nicht immer oder manchmal zu verkrampft. Das liegt auch ein wenig an der Besetzung der Hauptperson selber, bei derer im Grunde vielleicht doch ein Christian Tramitz die bessere Wahl wäre – der die Hörbucher einspricht und mit Hubert & Staller allerdings auch anderweitig im Mikrokosmos beschäftigt ist, – oder mit Andreas Giebel, Letzter allerdings auch mit München 7 und der Vertretung bei den Rosenheim Cops geprägt. Die hiesige Personifikation ist fast ein wenig zu müde und lethargisch wirkend, scheint nicht kantig und voll Selbstvertrauen genug und wirkt öfters wie ein Fremdkörper im Setting und am Set. Ein gewisses bajuwarisches Egalsein all der Vorgänge um ihn herum ist schon vorhanden, weicht aber dem schlaftrunkenen, fast wie von Nebel verstellten Blick, in der die eigentliche Triebfeder des Ganzen nicht einmal die Augen richtig aufkriegt.
Die provinzielle "Ja ja ist schon recht" Attitüde weist auch das Werk in seiner zurückhaltenden Formulierung durch Routinier Ed Herzog auf; ein Regisseur, der als Handwerker für die Konventionellen entsprechende Unterhaltung seit Jahr und Tag generiert und hier im Grunde ebenso leidenschaftslos, wenn auch eng an die vorgefassten Sätze haltend inszeniert. Aufgrund dessen, dass eine Dramaturgie sicherlich grob, aber neben all den Privatgeschichten um Bruder, Nichte, Vater, Oma usw. drumherum eher unscheinbar und bruchstückenhaft vorhanden ist, vollzieht sich eine spezielle Interesselosigkeit und der Ausdruck von Belanglosigkeit auch im Film. Das Pflichtbewusstsein zeichnet sich nur zum Vorbild des Textes aus, liefert den Unkundigen in der Zuschauerschaft aber keinen weiteren Dienst und trägt neben der fehlenden Empathie und düsteren Untertönen sicherlich auch nicht viel zum einladenden Tourismus bei.
Denn die Gegend hier, irgendwo vor München als Landeshauptstadt und vor Landshut als nächst Größeres gesetzt – gedreht wurde in Frontenhausen im Landkreis Dingolfing-Landau –, ist eher der trübe und gar nicht so beschauliche Ort. Die Sonne scheint nicht richtig durch, die Zeit ist wie seine Bewohner vielleicht um die frühen Achtziger herum stehengeblieben; eine Ära im Kreisverkehr, in der auch zum letzten Mal geputzt und sich um die Renovierung von Haus und Hof gekümmert wurde. Der Polizist hier als Dorfsheriff, als König im Zwergenstaat, als der Held in seiner kleinen eigenen "Grüß Sie Gott" und "Pfiati" - Welt, in der man eher Erinnerungen nachhängen tut als hier und jetzt und schon gar nicht für die Zukunft zu leben. Muffig ist das Alles, verengt und vergilbt, wie das wahre Leben so spielt halt.