Prinzipiell finde ich es löblich vom "Bären-Juden" (Eli Roths Charakter in "Inglorious Basterds") eine Hommage auf die alten Kannibalen-Exploitationer auf die Speisekarte zu schreiben. Ihm fehlt nur das Feuer unter der Platte.
Wenn ich anno 2013 das Kanni-Ding wieder aufköcheln lasse, dann will ich kein Filet medium, sondern eine Schlachtplatte mit allem, die große Carnivore-Platte für sechs Mann, Mann! Klar, da gibt es diese große Verteil-Szene, aber unter dem Strich haut der Streifen einfach nicht genug ins Mett.
Ist nicht alles kagge, auch die Ameisen-Szene (direkter Verweis auf "Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch") bleibt im Brain, aber "Green Inferno" braucht erstens zu lange, bis zu Green endlich Inferno hinzukommt, zweitens fehlt sinnlose Nacktheit und drittens traut er sich eben nicht genug.
Den ganzen sozialkritischen Schmonzes hätt's für mich nicht gebraucht, kurze Exposition und dann ran ans Fleisch - "wir essen zeitig" wäre das Motto der Wahl gewesen. "Stumpf und brutal" wäre das Motto gewesen, hier müssen ja selbst Sozialpädagoginnen höchstens zweieinhalbmal wegschauen.
Gut, dass der Ober-Umweltschützer sich als Vollarsch entpuppt und die Nummer mit dem Gras finde ich witzig - auch wenn ich kaum glauben kann, dass die 10 Gramm da den ganzen Stamm so druffschicken würden. Aber egal, das ist genau die Art von 80-er Absurdität, von der ich mir mehr gewünscht hätte.
Unter dem Strich nach etwas zähem Auftakt dann aber doch ein unterhaltsames Genreteil. Ich glaube, ich neige dazu, Herrn Roths Werke über Gebühr kritisch zu sehen, weil ich ihn so überschätzt finde - seis punctos, Senor, aber die Tendenz geht schon eher eher gen cinco denn seite.