„Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht, weiterhin tot zu sein. Alles was Sie sagen, kann und wird gewiss gegen Sie verwandt werden und die Wissenschaft verblüffen, da Sie ja tot sind. Sie haben das Recht auf einen Anwalt, aber der wird Ihnen kaum was nützen, da sie ja tot sind.“
US-Regisseur Adam Rifkin („Detroit Rock City“) machte aus der Fortsetzung des spaßig-trashigen B-Slashers „Psycho Cop“ im Jahre 1993 eine hysterische Horrorkomödie, der erneut nicht der Sprung aus der Durchschnittlichkeit gelingt. Officer Joe Vickers (Robert R. Shafer, „Psycho Cop“) ist wieder auf Streife, diesmal in der Großstadt, wo er eine Junggesellenabschiedsparty in einem Bürokomplex ordentlich aufmischt, indem er auf seine ganz eigene Weise mitfeiert.
Auf die Vorgeschichte des untoten durchgeknallten Satanistenbullen wird so gut wie gar nicht eingegangen, lediglich blutige Pentagrammschmierereien weisen auf seinen Hintergrund hin. Dafür weiß man aber von vornherein, woran man ist, denn ein Blick ins Wageninnere Shafers offenbart Überreste verstümmelter Leichen. Die Büroangestellten Larry (Rod Sweitzer) und Brian (Miles Dougal) planen eine Junggesellenabschiedsparty nach Feierabend in den Räumen des Hochhauses, bestechen den Pförtner, organisieren reichlich Alkohol sowie Prostituierte und freuen sich darauf, so richtig die Sau rauslassen zu können. In einer Kneipe belauscht Vickers jedoch ein Gespräch der beiden und weiß fortan, wo sein nächster Einsatz stattfinden wird. Dieser Beginn des Films macht anhand Sweitzers Overacting bereits deutlich, wie viel Ernsthaftigkeit von dieser Fortsetzung zu erwarten ist, weiß ansonsten aber gut zu gefallen: Larrys Bullenparanoia ist nachvollziehbar, insbesondere, als der bullige Vickers sich zu ihm und seinem Kollegen gesellt und in ein Gespräch verwickelt. Die Angst vor der Willkür einer selbstgefälligen Exekutive, die theoretisch jedem etwas anhängen könnte, schwingt hier erst- und leider auch letztmalig mit, denn fortan bleibt zwar Larrys Verfolgungswahn (den natürlich niemand erstnimmt) erhalten, nicht aber der kritische Ton, für den der Film eigentlich prädestiniert wäre.
Stattdessen verkommt „Psycho Cop II“ zusehends zu einem stumpfen Partyslasher voller Klischeecharaktere, wie er ab der zweiten Hälfte der 1980er typisch wurde. Humor der eher flachen Sorte gesellt sich zu nackter Haut der weniger flachen Sorte; mal mehr, meist aber weniger erfahrene Darsteller blödeln und ziehen sich aus. Psycho-Cop Vickers legte man wieder bemüht zynische Einzeiler in den Mund, mit denen er seine Taten kommentiert. Erneut erreicht man dabei aber weder das Niveau eines Freddy Kruegers oder Dr. Giggles, sondern passt sich der allgemeinen Primitivität an. Echte Hingucker sind dafür die Morde der ungeschnittenen Fassung, die einen gesteigerten Härtegrad aufweisen und tricktechnisch gut umgesetzt wurden. Unechte Hingucker sind hingegen die Plastikhupen manch begattungswilliger Dame. Irgendwann während des letzten Drittels überrascht „Psycho Cop II“ aber, indem er die neben Vickers eigentlich designierte Hauptrolle ins Gras beißen lässt und plötzlich eine Handvoll Mädels das Ruder in einem dann doch recht temporeichen, stimmungsvollen Finale übernimmt.
Fazit: Blutige Komödie im B-Slasher-Gewand mit durchaus einem gewissen Unterhaltungsfaktor, atmosphärisch aber die reinste Nullnummer. Slashersüchtige werden ihren Spaß haben, alle anderen packen sich unweigerlich an die Rübe - denn wie heißt es so bezeichnend in Minute 53? „Wir sind doch nicht in ‚Freitag der 13.’ oder bei Freddy Krueger!“