Review

Die Vergangenheit holt uns alle irgendwann ein. Was sie mit uns machen kann, kann man in diesem Film sehen. Der Film zeigt das Leben ''unterpriviligierter'' Jugendlicher in einem Jugendheim und ihre jeweils individuelle Vergangenheit. Jeder einzelne von ihnen mit einer eigenen, traurigen und tragischen Vergangenheit und nicht zuletzt die Figur von Brie Larson, der Jugendarbeiterin, die zwiegespaltener nicht sein kann! Eine Achterbahn der Gefühle!

(Dieser Beitrag enthält Spoiler)

Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich vor langer Zeit von einem Film namens ``Raum´´ gehört habe und so auf die unverwechselbare, faszinierende und vollkommen einzigartige Schauspielerin Brie Larson gestoßen bin!!!

Ich erkenne jetzt, was für ein Ausnahmetalent diese wundervolle Schauspielerin ist und hoffe, dass man von ihr in Zukunft noch mehr von solch bewegenden Filmen sehen darf!
Ich weiß ich schwärme schon, aber ich bin wirklich der Meinung (Nur meine Meinung), dass dies die beste und herausragendste Schauspielerin ist, die ich je gesehen habe. Noch nie hat mich eine Frau so berührt und ihren Bann gezogen wie Brie Larson! Und dass soll nicht heißen, dass es nicht noch andere gute weibliche Darstellerinnen gibt, sondern nur, dass sie für mich eine bedeutend bessere darstellt. Sie ist atemberaubend und gilt für mich schon jetzt als aufleuchtender Stern am Schauspielhimmel!

Nicht umsonst bekam sie für Ihre Rolle der Ma (Joy) in ``Raum´´ den Golden Globe und den Oscar. Und auch dieser Film hätte es verdient gehabt in den Kinos zu laufen und auch eine Nominierung wäre drin gewesen. Definitiv. Nur gehört dieser Film nicht zum typischen Mainstream, obwohl er einzelne Elemente aufweist, die viele Menschen erreichen können.

Die Darstellung der Schauspieler in diesem Film, allen vorran Brie Larson, bestechen mit ihrer Natürlichkeit des Schauspiels. Nichts wirkt aufgezwungen oder überzogen, nicht einmal die Leistung der Jugendlichen, was in gewissem Maße ja vollkommen okay gewesen wäre. Der Regisseur, der, wie ich laß, selbst mit einer solchen Einrichtung zu tun hatte und bereits vorher einen Kurzfilm unter dem gleichen Namen filmte, macht den Film für mich noch besonderer. Denn es heißt, es ist authentisch und die Marterie hat den Regisseur nicht losgelassen. Das ist dem Film auch anzumerken. Die Ereignisse, Eigenschaften und Charakteristika der Personen sind schön herausgearbeitet und die Traumata und schlimmen Vergangenheiten aller Personen werden hervorragend inszeniert und bleiben glaubwürdig. Zum Beispiel die Geschichte von Marcus, die bereits zu Anfang angedeutet wird, als er sich zum Geburtstag wünscht, den Kopf rasiert zu bekommen. Als es dann später im Verlauf des Films dazu kommt und man plötzlich erfährt warum ihm das so wichtig ist, gerade weil man es am Anfang schlicht lustig fand, bleibt es einem kurz im Hals stecken und seine Geschichte ergreift uns. Ebenso die Szene, in der er rappt.....Wenn man Text da schon verstanden hat, wusste man um seine Vergangenheit. Aber auch Jayden's Geschichte ist ergreifend. Sie ist sozusagen das Fundament des Films und spiegelt auch den Charakter der Joy wieder. Ähnlich ist das Schicksal der beiden und Joy kann sich voralllem mit ihr und durch sie über ihre Vergangenheit unterhalten und abschließend sogar hinwegsetzen und verarbeiten. Der Film ist voller ergreifender, voller wunderschöner Momente....Jeder glückliche Moment ist ein Geschenk. Der Moment, in dem Jayden vollkommen ausrastet.......und später trotzallem unendlich viele Geburtstagskarten, von den anderen im Heim, auf ihrem Bett liegen sieht, so ist das schlichtweg emotional, packend und wunderschön.

Der Film ist und bleibt konstant berührend, ernst, hart, gefühlvoll, lustig und wunderschön. Eine Mischung, die auch später in ``Raum´´ brilliert!!
Alle traurigen Momente, alle schlimmen und ernsten Momente, werden so natürlich und überzeugend gespielt, wie es nur geht. Diese Momente werden aber nicht (meine Meinung) Hollywood-typisch ausgeschlachtet, sondern sind nie länger als sie sollten. So empfand ich es zumindest. Ich war oft gezwungen zu weinen, wollte es sogar. Bei vielen Szenen. Nicht viele Filme berühren durch so eine natürliche Darstellung. Und Filmmomente in denen man heult, weil einer Person etwas wunderschönes wiederfährt, sind pure kleine Momente Glückseligkeit. Das ist Film, das ist Kino. Für manche ist vielleicht gerade die 2 Hälfte oder die letzten Minuten zu ''schön'', aber ich finde es schlicht passend. Ohne ein gutes Ende hätte ich mir den Film nicht vorstellen können. Und auch wenn ich kein Fan von Liebesfilmen bin, so passte die komplizierte und tiefgründige Liebesgeschichte in diesem Film einfach nur toll und hat zu keiner Sekunde irgendwie gestört. Ganz im Gegenteil. Gerade weil Brie Larsons Figur ihren Raum zur Entfaltung in dem Jugendheim braucht, aber auch in ihrem Privatleben etwas von ihrem ''wahrem'' Gemütszustand durchblicken lassen muss. So ist sie stets selbst gebrochen von ihrer Vergangenheit, hilft ihren Jugendlichen aber mit so einer Präsenz und Fürsorge....Das ist einfach wunderschön gemacht.

Aber nun zu den restlichen Punkten, zu denen man nicht viel sagen muss. Der Plot steht hier auf MP und ich hoffe ich habe nicht zu viel verraten. Die Musik ist, ich würde sagen, simpel und absolut passend. Die Kamera ist noch deutlich hervorzuheben, ist sie doch immer sehr nah am Geschehen, aber nicht unnötig aufdringlich. Anders weiß ich es nicht zu beschreiben. Aber die Kameraarbeit ist absolut beeindruckend!

* Auch nach einer 2 Sichtung bin ich noch immer voll überzeugt und fasziniert von diesem Film und allen voran Brie Larson. Ich wusste bis jetzt nicht wie ich es sagen soll, aber sie besitzt einen so unglaublichen Gesichtsausdruck und noch ausdruckstärkere Augen, die ihr einfach eine unglaubliche Ausstrahlung ermöglichen. Jeder nachdenkliche oder gar traurige Gesichtsausdruck bei ihr ist einfach nur unglaublich. Noch nie gesehen!
Nach der zweiten Sichtung ist mir aber auch die Musik sehr viel mehr aufgefallen. In ihrer Schlichtheit verleiht sie dem Film ein unglaubliches, manchmal ruhiges, manchmal rasantes und manchmal trauriges Ausdrucksvermögen. Sie passt sich einfach jeder Szene an. Wenige Instrumente, teilweise wenige Töne und doch so viel, was zu hören ist. So viel was Musik ausdrücken kann.
Aber auch die anderen Darsteller, vorallem John Gallagher Jr. spielen ihre Rollen ebenso großartig.

So ist es zwar eine Geschichte, die einem etwas bekannt vorkommt, doch so und in dieser Weise, mit teilweise großartigen Dialogen (Anfang,Schluss) und mehr als hervorragenden Darstellern, wird aus diesem Film etwas besonderes und mit der Arbeit von Brie Larson letzlich ein Meisterwerk!
Weiterhin bedient sich der Film vieler rhetorischer Mittel. Beispielsweise die Art der Kameraarbeit, sie gibt dem zuschauer das Gefühl mittendrin zu sein, die Musik, der Anfang und der Schluss, was wirklich einen tollen Effekt und einen bleibenden EIndruck hinterlässt...., die Darstellung der Jugendarbeiter, ihre Aufgaben und die Zimmer der Jugendlichen. Da der Regisseur selbst mit solchen Einrichtungen vertraut ist, ist viel Wert auf die realistische Darstellung der Ereignisse gelegt worden. Großartig. Für mich macht der Film alles richtig.

Im Großen und Ganzen ist es kein großer Film. Kein Film, der eine Handlung auf 120 Minuten oder mehr bringt. Dafür macht er in den 96 Minuten alles richtig. Und das ist gerade das, was ich dem Film zugute halten muss. Viele Filme mit der Länge wollen oft viel erzählen, aber sagen tun sie meist nichts. Jede Komödie hat eine so kurze Laufzeit. Jeder Horror/ Splatter hat so eine Laufzeit. Trotzalledem erzählt der Film, in knapper Laufzeit, eine wunderschöne und tragische Geschichte, die zu jedem Zeitpunkt fesselt. Menschen mit viel Herz werden ihn lieben. Das soll natürlich nicht heißen, dass ihn folglich jeder lieben wird. Ich denke ihr wisst, was ich meine. Wer emotionale Filme und Filme mit Konflikten mag, wird dem Film mehr als einiges abgewinnen können. Ein echter Geheimtipp, der direkt auf DVD rauskam. Dennoch gewann er bei zahlreichen Festivals Preise. Eine Frechheit, dass der nicht im Kino lief. Er hätte es verdient gehabt. Und Schande über mich, dass ich erst dieses Jahr auf diesen Film kam ;D Aber es ist sichtlich auch ein tolles Gefühl, wenn man wegen einer Darstellung in einem anderen Film, dazu verleitet wird weiter zu suchen und auf etwas ebenbürtiges zu stoßen. Ich kann allen diesen Film ans Herz legen, weil ich (so bin ich eben) nicht glaube, dass jemand gänzlich unberührt den Film beendet oder vorzeitig ausschaltet. Gibt dem nicht ganz so bekannten ''Short Term 12'' eine Chance und lasst euch überzeugen und überraschen. Aber jetzt genug der Worte, das Ende naht :)


P.S. Alles nach dem * da oben ist unmittelbar nach der zweiten Sichtung hinzugefügt worden, da die Eindrücke direkt danach am stärksten sind!


Fazit: Eine tolle, eindringliche und sehr gefühlvolle Geschichte über eine Einrichtung für schwere Jugendliche und deren Gefühle und Vergangenheit, die in diesem Film teilweise schon poetisch dargestellt wird und vollkommen überzeugt. Mit Brie Larson in der Rolle der Grace, ist diesem Film ein bedeutendes Meisterstück gelungen. Ein kleines Meisterwerk, dass leider direct-to-dvd veröffentlicht wurde und so weniger Menschen erreicht hat. Schade !

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