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Glück ist alles im Leben

"Die Legende der Prinzessin Kaguya" könnte als letztes absolutes Meisterwerk des Studio Ghiblis in die Animationsgeschichte eingehen - da "Erinnerungen an Marnie" und "Wie der Wind sich hebt" zwar ebenfalls wunderschön sind, doch diese japanische Volkslegende nochmal in einer anderen, epischeren Liga spielt. Es geht um eine kleine Prinzessin, die von einem älteren Mann aus einem Bambusstab herausgeholt und von ihm und seiner Frau aufgezogen wird. Da der Bambus zudem nun noch Gold ausschüttet und die Schönheit der kleinen Prinzessin alles überstrahlt, setzt sich der alte Mann dafür ein, dass die bezaubernde Kleine auch in unserer Welt eine glänzende Zukunft vor sich hat. Inklusive edlem Benehmen, hohem Ansehen und Ehemann von adeligem Stand. Doch Kaguya, die wunderschöne Mondprinzessin, gedeiht körperlich zwar prächtig, wird jedoch von Jahr zu Jahr unglücklicher und scheint den Glauben an das Glück im Leben zu verlieren...

Bei dieser Meisterleistung von Animationsfilm, weiß man kaum wo man das Schwärmen anfangen soll. Er zieht sich minimal und ist jetzt nicht der temporeichste Film des berühmten Animestudios, mäandert vielleicht ein paar Minuten zu lang umher - das ist der einzige kleine Wermutstropfen. Allerdings wirkt er fast schon hypnotisch schön und alles scheint hier so aus einem Guss, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann, wenn man bedenkt, dass "Baymax" ihn bei den Oscars schlagen konnte. "Prinzessin Kaguya" sticht aus dem mit Meisterwerken gespickten Ghibli-Oevre nochmal heraus. Die an Wassermal- oder Tuschzeichnungen erinnernden Bilder sind zum Niederknien schön. Egal in welcher Sekunde man Stop drückt, man könnte sich das Bild an die Wand hängen. Wieviel Feinheit, Gefühl und Können über etliche Jahre (und Verschiebungen) hier hineinflossen, kann man sich nur erträumen. Das Ergebnis spricht für sich selbst.

Doch die schönste Optik ist natürlich nichts ohne eine gute Geschichte und liebenswerte Charakte. Zum Glück wird auch auf diesen Ebenen abgeliefert. Der bisher längste aller Ghibli-Filme strotzt nur so vor süßen Details, rührenden Szenen und erinnerungswürdigen Figuren. Allen voran natürlich die Mondprinzessin selbst, der man von tiefstem Herzen ein erfülltes Leben wünscht und nicht das ihr auferlegte Korsett der Stadt, des Anstands und der Gesellschaft. Dabei standen ihr zu Beginn alle Wege und alles Glück der Welt offen... Durchzogen von gefühlvollen Melodien und einer tiefsitzenden Melancholie, plus einem (wie von ihm gewohnt) eher traurigen Ende, setzt sich Isao Takahata mit diesem fein gezeichneten Japan-Mythos am Ende seiner Karriere nochmal ein Denkmal. Ich bin sogar der festen Überzeugung, dass seine Filmographie insgesamt noch etwas stärker ist als die des berühmteren Miyazaki. Aber das ist Geschmackssache.

Fazit: Legende, Magie, Ghibli - diese Prinzessin ist wie ein Traum aus Tränen, Poesie und Melancholie. Eine betörende Huldigung der Natur und der Natürlichkeit. Berührend und von erhabener Schönheit. Ein fließendes Gemälde, dass tiefe Spuren auf der Seele hinterlässt und einem klar machen kann, was wirklich im Leben zählt. Sicher nicht Geld, Erfolg oder äußere Schönheit.

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