Schmerzhafte Leidenschaft zwischen Zuckerbrot und Peitsche ist mal wieder das an De Sade angelehnte Motto bei Jess Franco. Meistens gab sich dieser ja unbeirrbar seinen filmischen Gelüsten hin und lieferte jede Menge Humbug ab, doch vorliegender ist zumindest ästhetisch in Szene gesetzt.
Eugenie (Marie Liljedahl) darf ein Wochenende auf der Mittelmeerinsel von Madame de St. Ange (Maria Rohm) verbringen, zugegen ist auch ihr Stiefbruder Mirvel (Jack Taylor).
Nachdem Eugenie etwas zuviel Wein und unbeabsichtigt Drogen zu sich nimmt, leidet sie unter feuchten Fieberträumen, die sich schon bald zu bewahrheiten scheinen…
Der Film stammt aus einer Ära, in der man jede Synchronstimme kannte und mochte, in der jedoch auch einige Frisuren auf den Index gehörten und zwar nicht nur die zwischen den Schenkeln.
Sex ist hier natürlich ein Thema, doch es wird mehr darüber gefaselt, als gehandelt: Etwas Knutschen, Fummeln und ans Dickbein packen ist durchaus drin, ein nackter Pöter und kurze Bärenansichten auch, doch wuschig macht das nicht, obgleich Marie Liljedahl echt appetitlich aussieht und das Naivchen gekonnt transportiert.
Handlungstechnisch ist hier eh nichts zu holen, da wundert man sich eher über einen offenbar verirrten Christopher Lee, der anfangs ein paar besinnliche Worte ans Publikum richtet und später nur sporadisch auftaucht, um der Chose etwas Stil einzuhauchen.
Obgleich, - die Kamera hält nie einfach nur drauf, einige Perspektiven sind gut überlegt und auch wenn die Rotfilter zuweilen überstrapaziert werden, erhält man phasenweise so etwas wie einen Rausch. Nur will der eben nie so recht fesseln.
Das liegt einerseits daran, dass die Konsequenz, das mutige Vorgehen fehlt und andererseits wird das Spiel zwischen Lust und Angst nie sonderlich weit getrieben. Erst in den letzten Minuten sind minimale Twists auszumachen, welche dem Geschehen etwas Makaberes beimengen und die unheilsschwangere Atmosphäre noch einmal verdichten.
Demgegenüber weiß der Score nicht so recht wohin. Die Mischung aus Fahrstuhlmusik, schrägen LSD-Tönen und flauschigen Beats erzeugt verschiedene Grundstimmungen und zuweilen wird es gar unfreiwillig komisch, doch eine Einheit bildet die musikalische Untermalung nicht. Darstellerisch kann die Crew weitaus besser überzeugen, obgleich wenig abverlangt wird. Auch die exotische Kulisse schürt Urlaubsgedanken, - zumindest bis diverse Sektenmitglieder auf der Insel auftauchen.
Franco hat viel Ramsch und kruden Bockmist gedreht, - demgegenüber ist vorliegendes Sado-Maso-Jungfrauen-Drama fast schon ein Kunstwerk. Gemessen an wirklich mitreißenden Erotikfilmen natürlich allenfalls Durchschnitt und nur leidlich unterhaltsam.
Knapp
5 von 10