Nach einem Familiendrama liegt ein junger Mann namens Patrick seit Jahren in einem todartigen Zustand im Krankenhaus, doch als eine junge Frau dort neu angestellt und mit seiner Betreuung beauftragt wird, nimmt der Patient telepathisch Kontakt mit ihr auf und spielt den Leuten, die ihm nicht wohl gesonnen sind oder der Frau näher kommen, böse mit.
"Patrick" ist ein Film, der gemeinhin dem Genre "Horror" zugeordnet wird, wodurch man als Zuschauer mit falschen Erwartungen an den Streifen herangeht. Insgesamt sehe ich ihn eher als übernatürlichen Psychothriller an, bei dem die Horrorelemente nur einen minimalen Teil einnehmen.
Der Film fängt wie ein typischer Horrorshocker an mit einem Rückblick in die Vergangenheit, in der der eifersüchtige Patrick seine Mutter und ihren Liebhaber auf klassische Weise (Elektrogerät in Badewanne) tötet. Danach geht es dann in die Gegenwart, in der Patrick mit offenen Augen im Krankenhaus im Koma liegt, wobei der Grund hierfür nicht explizit genannt wird, aber es wird wohl mit dem vorgenannten Ereignis zusammenhängen. Niemand im Krankenhaus glaubt, dass der Mann wieder zu Sinnen kommt, doch die neue Krankenschwester findet heraus, dass er noch hören und fühlen kann und der Patient verliebt sich in sie, was der Noch-Ehemann der Frau und ein Verehrer durch die telekinetischen Fähigkeiten Patricks zu spüren bekommen. Bei dieser Handlung hätte man es eigentlich belassen können, doch das war den Machern wohl zu unspektakulär und so wollen bald die Oberschwester und der Chefarzt Patrick töten und auch hier kann der junge Mann seine Kräfte spielen lassen. Leider haben die Drehbuchautoren hier vergessen, den Grund für die Tötungsabsicht zu notieren, so dass das Ganze arg in der Luft hängt.
Die Figuren funktionieren, bis auf die genannte fehlende Erklärung für die Tötungsabsicht, sehr gut. So haben wir die Krankenschwester, bei der es in der Ehe kriselt und die eine fürsorgliche Beziehung zu ihrem neuen Patienten aufbaut und Patrick, der nach dem Verlust seiner Mutter erneut eine Bezugsperson gefunden hat und wegen Verlustängsten keinen anderen neben sich dulden mag. Die Darstellerleistungen gehen absolut in Ordnung, wobei Robert Thompson als Patrick außer die meiste Zeit mit weit aufgerissenen Augen im Bett liegen nicht viel zu tun hat.
Spannungstechnisch ist der Film ziemlich unausgeglichen, denn insgesamt gesehen geschieht relativ wenig, was die Laufzeit von knapp zwei Stunden rechtfertigen würde. Zudem wirken einige Szenen unfreiwillig komisch wie zum Beispiel die Gespräche der Krankenschwester mit Patrick per Schreibmaschine oder Spucklaute und ganz besonders die Passagen, in denen durch Telekinese Leute angegriffen, Gegenstände und Menschen durch die Luft befördert werden. Nichtdestotrotz hat sich bei mir zu keiner Zeit ein Gefühl von Langeweile eingestellt, was an der stimmigen Atmosphäre, den gut funktionierenden Hauptfiguren oder daran liegen könnte, dass man nie so recht weiß, wie das Ganze enden soll.
Insgesamt ist "Patrick" für Horrorfans sicher kein Pflichtfilm, dafür aber nicht mehr und nicht weniger als ein netter kleiner übersinnlicher Thriller aus Australien, bei dem bei Unvoreingenommenheit des Zuschauers keine Langeweile aufkommt.