Ich bin bei dem Streifen hin- und hergerissen. Warum das so ist möchte ich im Folgenden erläutern:
Der Film beginnt recht stark. Wir erleben wie zwei sehr unterschiedliche Buddys durch die Zombiewelt streifen und ihr Ding machen. Das ist so wie es dargeboten wird erst mal sehr erfrischend, weil es tolle Aufnahmen gibt und alles unhektisch und atmosphärisch von Statten geht - hier liegt für mich die große Stärke des Streifens. Allerdings war der Streifen darauf leider nicht konzeptioniert. Beide Charaktere zeigen schon in der guten ersten Hälfte kranke Eigenschaften und eine Hassliebe zueinander.
Mickey ist der jugendliche Typ, der Hoffnung und gleichzeitig Verzweiflung ausstrahlt und sich optisch nicht aufgibt (dafür aber innerlich mehr angeschlagen ist). Ben ist exakt das Gegenteil: zynisch, hat sich optisch eher aufgegeben (aber dafür innerlich einen perversen Überlebenswillen, dem er alles unterordnet).
In der zweiten Hälfte des Films kommt es zu Zusammenstößen mit anderen Menschen (eine zweite Gruppe, deren Ziele und Praktiken nur angedeutet werden und weitgehend im Dunkeln bleiben. Mir erschien diese Gruppe, die sich in einer Welt fast ohne Menschen einen Kopf um Autos und Machtspiele macht mehr als Drehbuchfehler denn alles andere).
Ab hier beendet der Film seine schönen Außenaufnahmen und meint eine klaustrophobische Situation herstellen zu müssen gleichsam dem Klassiker: Überlebende im Ruderboot auf Hoher See. Zum Kannibalismus kommt es nicht, aber zu allem anderen unschönen was typisch für diese Situation ist. Ben überlebt und schwört der anderen Gruppe, die beide in diese Situation gebracht hat Rache. Damit endet auch der Film.
Als Botschaft sticht eigentlich nur Bens Überlebenswille hervor und eine gewisse Düsternis bedingt durch die Erlebnisse in der Abschottung. Ben haut gegen Ende auch verbal noch einige "Glanzstücke" der Überlebenshistorie heraus.
Ich habe mich nach dem Film gefragt: "War das jetzt alles gut?". Ich habe darauf keine Antwort. Positiv bleiben die Farben, die Landschaftsaufnahmen und einige Momente des Überlebenskampfes hängen (das wäre manchem Argento Fan schon 10 Punkte wert :D ). Ich liebe aber Geschichten und da macht der Film es sich dann doch zu leicht - was nicht allein mit geringem Budget entschuldigt werden kann. Man hätte hier zur Not auch gezeichnet noch etwas anhängen können oder etwas im Off erzählen können. So bleibt mir das zu abgehakt gegen Ende und Stückwerk.
Der Überlebenskampf im Auto spaltet ebenfalls zu Recht die Zuschauer. Hier passiert letztlich zu wenig und der Film droht in die Langeweile abzudriften bzw schlimmer sogar ins Generve der Zuschauer. Durch die Auflösung bekommt er hier zwar noch einmal die Kurve endet aber letztlich dennoch offen und aus meiner Sicht unbefriedigend.
Kann ich dennoch eine Empfehlung aussprechen? Ja, weil das trotzdem reicht, um über Genredurchschnitt zu sein und ausreichend zu unterhalten. Aber einen erhöhten Anspruch wie bei
Warm Bodies oder
Girl with all the Gifts erwartet Ihr besser nicht. Das sind zwei Streifen, die ich dem geneigten Genrefan deutlich mehr empfehlen würde.
Der Streifen bekommt von mir leicht überdurchschnittliche 6 Punkte.