Zwei Kumpels, Ben und Mickey, schlendern ziellos durch eine postapokalyptische und von Zombies verseuchte Waldlandschaft. Den einen treibt die Suche nach dem nächsten, sicheren Schlafplatz voran, den anderen die Hoffnung andere Überlebenden oder sogar eine Frau zu finden…
So billig produziert und doch voller frischem Wind kommt Jeremy Gardners Zombiedrama THE BATTERY daher und erinnert dabei an das Erstlingswerk eines gewissen Herrn Romero. Zwei Kerle wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Eine ein bärtiger Grobian im „Ryan Dunn“-Gedächtnis-Look, mittlerweile an das Töten gewohnt und sich mit der ausweglosen Situation abgefunden. Der Andere ein Sensibelchen, das seine Familie vermisst und sich am liebsten mit seinen Kopfhörern abschottet und in seine eigene Welt zurückzieht. Beide verbindet jedoch nicht nur die Tatsache, dass sie trotz Zombieseuche noch am Leben sind, sondern auch die Liebe zu Baseball. Zum Zeitvertreib in der von Gott und der Welt verlassenen Einöde werfen die Twentysomethings deshalb ab und an ein paar Bälle oder prügeln mit dem Schläger auf Fallobst. In der malerischen Landschaft entstehen somit Momente voller stiller Poesie, z.B. wenn die beiden Wanderer Kühe streicheln oder Grashüpfer beobachten. Ben und Mickey streifen also hauptsächlich – jeder Outdoor-Freak hätte seine Freude dran – planlos durch die sonnige, US-amerikanische Wildnis, plündern verlassene Häuser und kramen in den Erinnerungen Fremder. Mit der Einsamkeit und der Trauer geht jeder anders um. Den sensiblen Mickey treibt die sexuelle Frustration jedenfalls so weit, dass er genötigt ist, ein seiner Ansicht nach ziemlich heißes Zombiegirl als Wichsvorlage zu missbrauchen. Ziemlich bizarre Szene! Via Walky Talky stoßen die Beiden auf eine Frequenz, auf der andere, leider wenig gastfreundliche Überlebende funken, womit der Ärger beginnt. Die Chaoten enden schließlich in einem von einer Schar Untoter umzingelten Auto ohne Schlüssel, in dem sie sich verbarrikadieren. Auf engstem Raum zusammengepfercht sind sie sich nun selbst überlassen. Zu einem vollmundigen Whiskey stimmen sie dem Tod ins Auge blickend den Song an, der in keinem Meisterwerk fehlen darf: “Show Me The Way To Go Home, I’m Tired And I Wanna Go To Bed…“ (JAWS, PIRANHA 3D).
THE BATTERY wurde mit der Werbezeile „Best Zombie Movie in Years“ angepriesen und hält dieses Versprechen voll und ganz. Regisseur Jeremy Gardner, der auch das Drehbuch schrieb, produzierte und die Hauptrolle übernahm, ist mit THE BATTERY einer der besten Independent-Filme der letzten Jahre gelungen. Das Resultat ist ein melancholischer Endzeitfilm mit vielen stillen Momenten und dem wohl coolsten Duo seit den zwei Typen aus DAWN OF THE DEAD. Der Streifen setzt weder auf Hochspannung und Action, noch auf Schockeffekte oder Gore. Dafür auf Melancholie und authentische Charaktere. Ferner ist der Soundtrack überaus stimmig, allen voran der Titelsong von „Rock Plaza Central“. Und ganz nebenbei kommen tatsächlich ein paar Zombies vor.
“They Can Take Our Bones And Bury Them Deep Under The River,
But We’ll Still Be Together And We Can Not Be Defeated…”
Fazit:
CLERKS meets NIGHT OF THE LIVING DEAD – mit Sicherheit der feinfühligste Zombiefilm ever. Eine absolute Perle!