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Die im Ruhestand extrem gefährlichen Ex-CIA-Agenten Frank Moses (Bruce Willis) und Marvin Boggs (John Malkovich) sind zurück: Nach mehreren Mordanschlägen auf ihre Personen schlittern sie ungewollt in ein weiteres rasantes Abenteuer rund um Geheimagenten, Verschwörungen und geheimnisvolle Bomben. Immer mit dabei: Franks zivile Frau Sarah (Mary-Louise Parker), die sich in der einen oder anderen Situation durchaus als Agentin bewährt.

Die Fortsetzung des Action-Knallers nach Comic-Vorlage bietet erneut eine eindrucksvolle Riege von Alt-Stars, einen Hauch von Inhalt und viel Tempo. Insgesamt aber bleibt "RED 2" hinter den Qualitäten des ersten Teils deutlich zurück.

Das fängt schon mit der inhaltlichen Überschaubarkeit an. Die war zwar auch beim Vorgänger gegeben, wurde dort aber wenigstens mit halbwegs nachvollziehbarer Dramaturgie vermittelt. Hier hingegen fehlen grundlegende Elemente wie Einleitung oder Schluss, die Handlung wirft Zuschauer und Protagonisten nach kaum zwei Dialogminuten mitten in die ersten eskalierenden Action-Sequenzen. Dabei wird wie üblich kaum etwas erklärt, auf Logik und glaubwürdige Zusammenhänge gepfiffen und am Ende eine haarsträubende Verschwörungsstory zusammengebastelt. Das alles mit reichlich stereotypen Figuren und vorhersehbaren Entwicklungen.

Hinzu kommt der diesmal eher missglückte Versuch an bösem Humor. Was wohl schwarzhumorig gemeint ist, kommt meistens eher zynisch daher - allein die Leichenberge, die sämtliche Parteien im Lauf der Handlung hinter sich lassen, lassen schon schlucken; die betont witzige Art und Weise, mit der diese Berge entstehen, grenzt dann schon beinahe an Gewaltverherrlichung. Selbst eine Szene, in der Parker im Notfall ihren ersten Menschen tötet, wird mit kaum mehr als einem entsetzten Blick und Schulterzucken quittiert. Zusammen mit den gähnend langweiligen Feindbildern von bösen Russen und Iranern entsteht so ein typischer US-Ideologie-Streifen, der Waffengewalt als Lösung präsentiert - wenn sie von den guten Amerikanern kommt.

Und wer jetzt sagt, bei einem Unterhaltungsfilm wie "RED 2" käme es doch sowieso nur auf die Action an, kommt auch nur halb auf seine Kosten: Zwar gibt es auch hier brachiale Schießereien, riesige Explosionen und rasant montierte Verfolgungsjagden (bei denen der Witz dann auch deutlich besser funktioniert), allerdings fällt diese Action meist eine Nummer kleiner aus als im Vorgänger. Auch sind die Pausen bis zum Finale zu lang und lassen immer wieder Leerlauf aufkommen.

Alles in allem kommt "RED 2" damit selten über das Niveau billiger Actionstreifen hinaus - mit Ausnahme des exzellenten Casts. Willis, Malkovich und Parker verkörpern ihre bekannten Rollen ebenso souverän wie Helen Mirren. Als neue Gaststars tauchen Catherine Zeta-Jones als undurchsichtig-verführerische Russenagentin auf und allen voran Anthony Hopkins als Ex-Agent, der sein Hannibal Lecter-Image leichtfüßig zu parodieren weiß. Seine Auftritte sind tatsächlich die schauspielerischen Höhepunkte der Fortsetzung. Dank des knackigen Soundtracks und des flotten Tempos bleibt somit zumindest ein guter Rest Unterhaltung, auch wenn Action und Humor deutlich satter hätten ausfallen dürfen. Ansehen kann sich durchaus lohnen, aber der erste Teil war definitiv kurzweiliger.

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