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Derzeit scheint jeder zweite Film in den Bereichen Horror und Thriller mit einer durch den Wald rennenden Frau einzusteigen, was im vorliegenden Fall jedoch keine Rückschlüsse auf die Qualität des Streifens zulässt, welches für das Debüt des Briten Steve Laurence vor allem auf handwerklicher Ebene beachtlich ausgefallen ist. Weniger überraschend ist dabei, wie rigoros die FSK mal wieder zur Schere gegriffen hat, - zum Leidwesen aller Gorehounds.

Liz und Ben verarbeiten noch ihre Fehlgeburt vor einigen Monaten, als Liz spät abends einen Modeljob beim Fotografen Philip annimmt, während Ben mit Kumpels abhängt. Als er einen alarmierenden Anruf von Liz erhält, welche von einer Toten in den Räumlichkeiten des Künstlers spricht, beginnt für Ben ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Anhaltspunkte ihres Aufenthaltsortes sind genauso vage, wie die Absichten ihres Peinigers...

Der deutsche Titel nimmt inhaltlich bereits vorweg, dass der Künstler mit frisch abgezapftem Blut seiner Opfer malt, was trotz des sichtlich geringen Budgets von rund 30.000 Pfund eine beachtliche Atmosphäre schürt. Die Einführung der wesentlichen Protagonisten geht rasch über die Bühne und als Liz kurz darauf gefesselt im Keller des Irren landet, ist es ein taktisch kluger Schachzug, die Handlung in zwei Stränge aufzuteilen: Liz als Opfer mit geringen, jedoch vorhandenen Möglichkeiten zur Gegenwehr und auf der anderen Seite Ben, der gleichermaßen einen Cop und seinen besten Freund zurate zieht, was im Verlauf noch zu einigen Verwicklungen führen soll.

Handwerklich macht die Produktion einen grundsoliden Eindruck, auch wenn die Ausstattung ein wenig minimal ausfällt und lediglich das in überwiegend roten Tönen eingerichtete Landhaus des Künstlers überzeugen kann. Der Keller ist indes ein wenig zu spartanisch ausgefallen, vor allem in Bezug auf etwaige medizinische Aspekte. Denn die Grundidee dahinter ist gut, doch nach einem leicht vorhersehbaren Twist wird nicht näher auf die Motivationen einzelner Beteiligter eingegangen, so dass der Hintergrund des Ganzen zu schwammig bleibt.

Auch das Verhalten Bens erscheint in einigen Situationen ein wenig irrational, womit sich der Kreis zur FSK wieder schließt. Denn sobald auch nur der Vorschlaghammer in die Hände genommen wird, setzt die Schere an, so dass dem Betrachter lediglich eine entstellte Leiche aus einiger Distanz und ein Nagel im Fuß bleiben. Da mag man sich in der Phantasie allenfalls ausmalen, was da mit einem Augapfel und beim Ansetzen eines Skalpells an der Bauchdecke geschehen möge.

Ansonsten verläuft die Geschichte recht ereignis- und temporeich, die Mimen sind zwar nicht allzu markant besetzt, performen jedoch überwiegend brauchbar, während der Score sich eher zurückhält, in einigen Schlüsselmomenten, als auch beim ordentlich inszenierten Showdown jedoch zweckdienlich zur Stelle ist.

Obgleich einiger Plot Holes und kleinerer Logiklöcher ist der Streifen recht flott in Szene gesetzt, atmosphärisch sind einige Momente durchaus überzeugend, nur in Sachen Spannung geht es nur mäßig zur Sache. Für die ausbleibenden Gewalteffekte kann der Streifen nichts, - es mag jedoch sein, dass er in ungeschnittener Fassung noch ein wenig dazu gewinnt.
Insofern eher Thriller denn Horror oder gar Splatter, vor allem aber ein unterhaltsamer Streifen, der mit geringen Mitteln produziert ist und dabei einen soliden Eindruck hinterlässt.
6,5 von 10

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