In der Mitte des 22. Jahrhunderts ist Erde ein einziger überbevölkerter, runtergekommener Slum. Die Menschen leben in Elend und Armut und die medizinische Versorgung ist katastrophal. Nur wenige auserwählte Bürger führen ein Dasein in Luxus: Die Superreichen, die sich rechtzeitig in der Raumstation 'Elysium' ausquartiert haben. In dieser künstlichen Umgebung sind die Luft klar, die Villen prächtig und in jedem Haushalt sorgt eine 'Medibank' für Heilung und Verjüngung in Sekunden - sofern man zu den registrierten Bürgern Elysiums gehört.
Und wieder einmal haben wir es geschafft, Die Welt ist am Arsch und wurde in eine solide Zwei-Klassen Gesellschaft aufgeteilt. Während die Erde zu einem überbevölkerten Dreckloch verkommt, leben wenige Reiche gemütlich in der Raumstation Elysium und genießen den Luxus pur. Da kommt einen doch fast sofort die Allegorie zwischen Himmel und Hölle in den Sinn, was ja sogar auch rein zahlenmäßig hinkommen könnte, und wird recht unverhohlen in den Mantel der dystopischen Sozialkritik verpackt.
Neill Bloomkamp legte sich mit seinem sehr gelungenen Vorgänger District 9 die Meßlatte ja selbst sehr hoch und im Vergleich würd ich diesen auch vorziehen. Der Südafrikaner scheint ja eine gewisse Vorliebe für Underdogs in Slums als SciFi Grundlage zu haben. Im Zentrum der Geschichte bringt er Max Da Costa, einen ehemaligen Meister im Autoklau, der Aufgrund eines Unfalls nur noch fünf Tage zu leben hat und sich so entschließt mit aller Macht nach Elysium zu gelangen, um dies mit fortschrittlicher Medizin zu verhindern.
Die Moral von der Geschicht ist zwar ein wenig aufdringlich serviert und das Finale ein Musterbeispiel von einem mit Gewalt zelebrierten zuckrigen Sirup, aber bis dahin verlaüft die Story recht gelungen. Die CGI Panoramen können sich sehen lassen und auch Actionfreunde können sich über gelegentliche Shootouts und Ruppigkeiten freuen. Optisch ist hier wirklich Hochglanz angesagt.
Allerdings mach ich mir ein wenig Sorgen, das Bloomkamp seinen Indie Status verliert und von Hollywood, wie so viele, vereinnahmt wird. Elysium geht doch schon stark in die Richtung Mainstream (das arme kranke Kind, aaaaaww). So kann Elysium zwar gefallen, aber ich hätte gern mal wieder ein Script, das mit etwas weniger Kitsch hausieren geht.
6/10