Review
von Leimbacher-Mario
Visuell tadellos - inhaltlich überraschend simpel
Die Erde im Jahr 2154 - überbevölkert, krank, verschmutzt, chaotisch, aus dem letzten Loch pfeifend. Nur die reichsten & wichtigsten Bürger haben es gut: auf Elysium, ein Ring im All direkt neben der Erde. Dort lebt es sich leicht, gesund, sauber, in purem Luxus. Bis Matt Damon samt Exo-Skelett kommt & den Menschen auf der Erde wieder eine Chance geben könnte.
Neil Bloomkamp, seit District 9 als Heilsbringer des Sci-Fi-Kinos gehuldigt & sogar Beauftragter für Alien 5, brachte uns vor dem aktuell in den Kinos laufenden Chappie Elysium mit Matt Damon & Jodie Foster. Hier gibt es tolle Roboter (wieder mal), massig extrem realistische Effekte, coole Körperexplosionen, einen richtig coolen Badass als Bösewicht/Auftragskiller & eine humane, linkspolitische Aussage. Allerdings krankt der Film doch an ein paar Kinderkrankheiten, die die Heilungsmaschinen auf Elysium wohl übersehen haben müssen.
Matt Damon versprüht seinen auf dem Boden gebliebenen Charme wie gewohnt gekonnt - bleibt aber für mich ein sympathischer, jedoch eindimensionaler Charakter. Gegen seine Sandkastenfreundin oder besonders Jodie Foster als böse Verteidigungsministerin wirkt er aber wohl so vielschichtig wie ein Taco-Salat. Die Geschichte ist im Gegensatz zu dem was man erwartet hatte extrem simpel - aber das muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Wenn man also Arnie-Actioner aus den 80ern als Vergleich nimmt ist das ok, wenn man auf einen Sci-Fi-Meilenstein mit vielen Denkanstößen gehofft hat, ist das nahe der totalen Enttäuschung. Aber es ist ja auch nicht District 9 Teil 2. Der Look ist jedoch sehr ähnlich - ähnlich genial! Rau, dreckig, realistisch futuristisch.
Insgesamt glaube ich noch an den Regisseur & für mich war Elysium durchaus unterhaltsam, kurzweilig & viel actionlastiger als erwartet. Auch wenn Herr Bloomkamp durchaus ein paar neue Schauplätze & Stylefacetten preisgeben könnte, nicht immer nur sein geliebtes Kapstadt (auch wenn es im Film Los Angeles sein soll).
Fazit: da waren die Erwartungen nach District 9 wohl etwas zu hoch. Alleine gesehen aber ein netter Sci-Fi-Film.