Review

Elysium ... Stadt der Reichen, fernab von Hunger und Qual wurde ein Habitat im Weltraum gebaut, ein Monument am Himmel einer Erde, verkommen und verwüstet, denn auf Elysium gibt es keinen Platz für Armut und doch ist die blasse, sternförmige Silhouette am Himmel der Traum des Jungen namens Max, der seiner Freundin verspricht, sie eines Tages dorthin zu bringen, nach Elysium, wo alle glücklich sind und niemand mehr Krankheit oder Tod fürchten muss, denn Elysium ist das Paradies und niemand, auch nicht die Nonne, in deren Waisenhaus Max aufwächst, kann ihn von seinem Traum abbringen, denn Max, so sagt ihm die Klosterfrau, werde eines Tages etwas Großartiges vollbringen, denn dazu ist er bestimmt ...


Neil Blomkamps neuestes Werk erzählt einmal mehr von Ungerechtigkeit und benutzt das Science Fiction Setting lediglich, um die Geschichte erzählen zu können, um die Kritik interessant genug zu verpacken, doch muss man zugeben, dass die Menschheit bereits jetzt ein ähnliches Stadium erreicht hat, dort die ausgebeuteten Armen, hier die beschützten Reichen fernab jeder Bedrohung und dazwischen eine Grenze, so verschwommen wie der Blick durch Milchglas. Da der vorherige Film Blomkamps bekannterweise der Überraschungshit District 9 war, sind auch die Erwartungen an Elysium entsprechend hoch. Erste Trailer versprachen ein ähnliches Erlebnis und ja, auch der Film selbst ähnelt District 9 auf verschiedenste Art und Weise.
Die heruntergekommenen Slums und Favelas, in denen die Armen hausen, die skrupellosen Spezialagenten der Regierung, der Einbruch in eine erstaunlicherweise schwach verteidigte Einrichtung der Oberschicht und diverse Story-Kniffe, um die Geschichte voranzutreiben. Hier befindet sich meiner Ansicht nach auch einer der störenden Kritikpunkte, die Geschichte wirkt sehr konstruiert, voll von Zufällen, die überhaupt erst die Landung auf der legendären Station ermöglichen, und gespickt mit Wendungen, die meines Erachtens einfach zu schnell vollzogen werden, erklärt beispielsweise anhand eines Szene, in der Max das bereits aus dem Trailer bekannte Exo-Skelett verpasst bekommt, läuft in etwa so ab: "Ich habe nur noch 5 Tage zu leben" - "Welch Zufall, ich brauche jemanden, der einen Job erledigt und habe praktischerweise auch ein Exo-Skelett für dich!" Die Verwandlung in einen Cyborg ist dann nur noch Routine, coole Oneliner inklusive ("Hey, du hast es ja überlebt!"). Ebenfalls ankreiden muss ich dem Film, dass er seine Action-Sequenzen zwar durchaus wuchtig in Szene setzt, aber eigenartigerweise fehlt ihnen auch eine gewisse Dynamik, mich hat dahingehend nichts vom Hocker gerissen, das mag vielleicht auch daran liegen, dass die martialischen Auseinandersetzungen allesamt recht kurz und überschaubar geraten sind, womit wir beim nächsten Punkt wären.
Es gibt zwar viele Action-Szenen, doch sobald Max den Unfall erleidet gibt es immer wieder die genannten kurzen Sequenzen und davon recht viele, aber der Spannungsbogen bleibt wider Erwarten trotzdem flach und die Actionszenen einfach zu austauschbar und beliebig, es gibt keine Höhepunkte.

Was Neil Blomkamp allerdings recht gut hinbekommt, sind zum einen schöne Bilder, die Kameraführung fand ich recht ansprechend, und zum anderen emotionale Momente, beispielsweise wenn einer der Söldner die Tochter seiner Jugendfreundin bedroht oder auch das Ende. Bis zum Ende tendierte ich eher dazu, den Film aufgrund der zuvor genannten negativen Kritikpunkte lediglich mit einer 6 zu bewerten, doch das Finale, so kitschig es auch ausgefallen sein mag, fand ich so ansprechend, dass ich meine erste Meinung geändert habe.

Mag sein, dass der Film als Ganzes dann eher mau ausfällt, doch beim Abspann hatte ich wohl nicht zuletzt wegen der letzten Minuten das Gefühl einen guten Film gesehen zu haben. So gesehen stufe ich Elysium zwar schwächer ein als District 9, doch ist das immer noch gut genug.

Details
Ähnliche Filme