Großprojekt eines Copthrillers, dass in stattlichen zwei Stunden die Erlebnisse eines Mitgliedes der Philippine National Police, National Capital Region, Western Police District Command, Manila erzählt. Gehalten ist dies in Tradition der indirekten Vorgänger Joe Pring: Homicide, Manila Police (1989) und Joe Pring 2: Kidlat ng Maynila (1991), die vom gleichen Drehteam um Regisseur Augusto Salvador und Hauptdarsteller Phillip Salvador wie so oft im Pinoy Action Cinema die wahren Begebenheiten zu einem fiktiv erhöhten Einer - gegen - Alle Plot, möglichst dem des standfesten Gesetzeshüters gegen mehr als eine Handvoll Gauner auf den Strassen und in den verschwörerischen Großmannssucht - Villen aufbauschen. Ein Rachefeldzug mit der Panzerfaust und dem Flammenwerfer:
WPD Cop Lucio Margallo [ Phillip Salvador ] ermittelt zusammen mit seinem Partner Sgt. Goyena [ Tirso Cruz III ] gegen den Drogenhändler Alexander Sarmiento [ Miguel Rodriguez ], welcher sich selbst in der Unterwelt mit unlauteren Methoden und meist dem Ausschalten der eigentlichen Transaktionspartner einen mehr als unrühmlichen Namen gemacht hat. Dabei wird Margallo zwar von seinem Vorgesetzten Major Razon [ Zandro Zamora ] unterstützt, von dem Rest der Truppe wie Major Gamboa [ Johnny Vicar ] allerdings weniger bis nicht. Als eine korrupte Splittergruppe der Polizei sowohl den mit Margallo befreundeten Studenten Manoling [ Eric Francisco ] entführen und dessen Freundin Elena [ Bunnie Paras ] als einzige Zeugin umbringen lässt, und zusätzlich Sarmientos Mann fürs Grobe Bigboy [ Edwin Reyes ] freidreht, platzt dem Polizisten endgültig der Kragen.
Interessant ist dabei weniger der Hauptstrang der Handlung, die sich an den üblichen Formularen reibt und an den Regularien stößt, aber gleichzeitig auch hält, also dem Einzelkämpfer allein auf weiter Front, der persönliche Verluste hinnehmen muss und im Kampf gegen das Verbrechen dies auch nicht scheut. So ist zwar dieser Aufbau der Choreographie der Geschehnisse überaus routiniert bis teils auch exakt stilsicher, emotional die richtigen Knöpfe der Emotionalität und Dramaturgie drückend in Szene gesetzt, täte sich so aber auch nur als ein Vertreter von Vielen bereit- und in die Reihe der Konkurrenz stellen.
Gestärkt durch den Erfolg der beiden vorherigen Produkte, die auch mit eine Welle ähnlich angelegter Werke förderten, werden hier allerdings auch größere, so weitere und teils unkonventionelle Wege gegangen. Der Subplot mit den Studentendemonstrationen gegen das System, auch der der Korruption innerhalb der Polizei, auch die Frage der Selbstjustiz und der Notwendigkeit dessen bzw. dem Widerspruch in sich werden zwar allesamt nicht wirklich zur kognitiven Befriedigung vorgelegt oder gar aufgelöst, aber wenigstens angerissen und zum Disput gestellt.
Der Aufwand der Produktion ist groß – spätestens nach dem viertelstündigen all-out-Showdown auf dem kompletten Flughafengelände, der doch ein wenig an Eastwoods The Rookie (1990) gemahnt und übertrumpft, kann man sich von dem Vorurteil verabschieden, der Philippinische Actionfilm ist der schäbige Bruder vom Kantonesischen Kino – hält sich entsprechend dessen auch erwachsen und agil und bewegt sich mitten in die Bevölkerung, in das Leben hinein. Ohne sich zu sehr um Realismus zu scheuen, aber auch nicht verkrampft darum zu bemühen. Eine Mischung aus Fakten und Fiktion, die sich jederzeit im Genre befindet, auch die Waffen in expliziter Weise sprechen lässt, aber ebenso in stilleren Szenen, dem erst seltsam anmutenden Familien- und Freundschaftsleben der Margallos und der ungewohnten Gradigkeit zu seinem Partner überzeugt. Hier ist der Sergeant quasi nicht nur im Dienst an der Seite, sondern auch außerhalb dessen, aber immer im Schatten der Titel- und Hauptfigur gesetzt. Beide haben Kinder, leben allerdings allein ohne Frau und teilen ihr Essen und die Ausflüge mit Anhang so wie in einer Selbstverständlichkeit. Dennoch ist die Rangfolge klar – Margallo ist eindeutig der Wortführer, während Goyena insgesamt kaum ein Satz beisteuert und auch in der Aktion immer die zweite Rolle spielt – , die Freundschaft bis zum Tod und hinaus aber gleichsam deutlich pointiert.
Zumeist werden aber doch das Recht des Stärkeren und dessen Durchsetzung mit brachialer Gewalt, ein schiesswütiges Duell auf Leben und Tode in den Vordergrund des Strassenviertels gestellt; ein permanenter Einsatz, der nur wenig Entspannung und selbst in der angedachten Freizeit die Attacken aus dem Hinterhalt bringt. Zweimal wird Margallo beim Essen gesehen und prompt angegriffen und gestört, zweimal die Heranstürmenden durch zerstörte Benzinlampen bzw. ein explodierendes Ölfass in Brand gesetzt, Leuten mit dem Schwerkaliber von Brücken gestoßen, der Arm abgerissen oder das Gesicht zerfetzt. Um Exploitation und die Steigerung des Effektes und Affektes bemüht und nie darum verlegen, inszeniert Salvador seine Auseinandersetzungen vom Vollstrecker der Strafjustiz mit stets sichtbaren Willen der direkten und finalen Instanz, mit Vehemenz und Brachialität.