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Eine interessante Kuriosität; ein Spätwerk von Augusto Salvador, der gegen Ende der Achtziger die nächsten Jahre den Philippinischen Actionfilm, speziell die Gattung der Copthriller, Unterabteilung (fiktive) Biographien mitgeprägt und mitbestimmt hat, sich folgend aber dennoch wie auch die Kollegen dem allgemeinen Niedergang des Filmgeschäftes anpassen und schließlich ergeben musste. So war er zwar noch bis zu seinem bisherigen Ende der Regiekarriere 2003 weiterhin relativ aktiv, und sprangen weiterhin Arbeiten wie Eseng ng Tondo (1997) und Berdugo (1998) ab, ist die Veränderung in Ausdruck und Aufnahme beim Publikum aber bereit deutlich zu sehen und auch weithin als nachteilig zu bewerten. Die Instruktion ist noch da, aber die Möglichkeit und Kondition zur Umsetzung nicht mehr. Das Ende naht mit strammem Schritt:

Bei einem Banküberfall kann der dort angestellte Security Guard Warlo [ Philip Salvador ] nicht nur die Gangster stellen, sondern auch die Geiseln vor weiteren Untaten und ebenso das Geld seines Arbeitgebers beschützen, was ihm prompt Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft und den Zeitungen allerortens einbringt. Weiterhin im Grunde ein eher ärmliches Leben und ebensolche Beziehung zur fremdgehenden Salome [ Stella Ruiz ] führend, gerät Warlo dadurch aber auch wieder in die Fänge seines Jugendfreundes Brando [ Jestoni Alarcon ], der ebenso durch die Nachrichten aufmerksam geworden, den früheren Bekannten für ein gemeinsames Unternehmen zu ködern und auch mit der Aussicht auf viel Geld und Liebe zu Vanessa [ Charlene Gonzales ] zu locken versteht. Eine vermeintliche simple Schatzsuche in den Bergen entpuppt sich allerdings als hochbrisante paramilitärische Operation, die nach dem Finden des Goldes auch schnell die ersten Leichenberge, zum Geringhalten der Mitwisser und Anteilnehmer der Beute aufhäuft. Auch Warlos Freunde Ding [ Ricardo Cepeda ] und Benny [ Bayani Agbayani ] werden in die Misere hineingezogen.

Schön ist dabei zu sehen, dass die Anweisungen vom gewohnten Drehstab kommen, sind wenigstens die Namen in der Produktion bekannt, wenn auch die Bilder eine andere Sprache sprechen. So sind ein Großteil der Darsteller zwar neu im Geschehen, die direkten Gegenspieler Salvador und Alarcon aber feste Konstanten des Genres, auch Drehbuchautor Humilde 'Meek' Roxas hat sich für Dutzende ähnlicher Werke als Lieferant der Ideen erkenntlich gezeigt, während Mon del Rosario weiterhin für die musikalische Untermalung verantwortlich ist. Doch die Tage sind vergangen und die Zeiten sind gezählt. 15 Minuten Ruhm sind abgelaufen und vorbei.

Denn weder die Handlung noch die Umsetzung von Innenaufnahmen, begrenzten Radien und abgeschiedenen Hügellandschaften kann gänzlich an die Glanztage der Hochzeit der späten Achtziger und frühen Neunziger anknüpfen, auch wenn es hier zuweilen versucht und immer noch mit Unterhaltungs- und Absurditätswert gepflegt wird. Ähnlich wie zum kantonesischen Film, der gleichsam die Krise durchmachte und Vergleichbares mit den letzten Reserven, meist statt Weltvertrieb nur noch für den darbenden Videomarkt schuf, wird auch hier mit Budget und Produktionswerten eher gegeizt und die Bilder im abgemagerten Zustand vorgelegt. Eine Unterfinanzierung, die sich bis auf Anfang – ein relativ (ein)druckvolles Opening mit Banküberfall und Gegenwehr von parallel außerhalb und innen heraus – und Ende des Filmes durch den gesamten Hauptteil zieht, die Dialoge und statt gewohnter Shootouts und anderer Stuntsperenzchen plötzlich nutzlose Prügeleien in den Vordergrund stellt.

So richtig die Kämpfe inszenierten konnte man beizeiten und früher schon nicht, so dass das Erstreben hier zwar ehrenrührig, aber trotzdem nur der Verzweiflung geschuldet ist. Gleich mehrmals wird sich mit irgendwelchen Halunken vom lokalen Bretterviertel angelegt, meist auf verlassenen und schäbigen Orten wie einer Baustelle oder dem Autofriedhof vom Slum nebenan. Der Einsatz der Beteiligten, darunter dem des mittlerweile auch schon fast Fünfzigjährigen Salvador und seiner Mitstreiter ist zwar da, das Bemühen, die eher ungelenken Bewegungen und das fehlende Gespür für Kampfszenen an sich aber gleichwohl erkenntlich.

Stattdessen und nicht unbedingt automatisch zur Verbesserung der Situation muss es das Drama richten, eine verworrene Liebesgeschichte zwischen zwei Welten, in der der Eine theoretisch schon eine Partnerin, wenn auch eine falsche Schlange vor der Herren, und die Andere eigentlich auch schon eine Beziehung und eine Rolle, die der Sklavin im eigenen Hause nämlich hat. Missgunst des Schicksal, die die Handlung ein wenig in Richtung Griechische Tragödie, wenn hier auch in ärmlichen Verhältnissen und mit steifem Spiel und Dialog gerückt; zumindest ist der Part des Normal- bzw. Kleinbürgers mit recht profanen Lebensumständen und so auch die Verlockung von Liebe und Geld als Ausweg daraus ganz geglückt. Doch erst im letzten Drittel kommt so etwas wie weitergehende Aufmerksamkeit und gleich auch Anteilnahme an der Exkursion auf, ist der Plot zwar jetzt auch weiterhin ein Fragezeichen, wie die Humoreinsätze gleichsam, wird sich nun aber tatsächlich mehr an die Tradition und Stärken besonnen, die Waffen ge- und sich am Aufblitzen der Gewalt entzückt. Dabei sind zwei, drei Ausflüge in die Kopierabteilung von ausgerechnet Bullet in the Head (1990) zu vermelden, von wenigstens der gleichen Anzahl an Explosionen und der gemeinen Solidität von Shootouts geschmückt.

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