kurz angerissen*
Durchaus mitreißende Bestandsaufnahme einer Gesellschaft, die permanent mit Ekel- und Realityshows gefüttert wird und die Ausschlachtung von allem Abnormen zur Zelebration der eigenen (vermeintlichen) Normalität pflegt. Billiger Thrill als Kompensation verloren gegangener Urinstinkte in einer primitiven Abfolge sich steigernder Mutproben – „Cheap Thrills“ fehlt es aufgrund des gewählten Themas selbst ein wenig an Substanz, mutet die Viermann-Party um Geld und fragwürdige Aufgaben doch wie Film gewordenes Mikado an, das im Grunde nur aus den Stäben und der Spannung vor ihrer Ablage besteht.
Ein Segment in einem Episodenfilm wie „Wild Tales“ wäre das gefühlt sinnvollere Format gewesen. Allerdings machen es die Darsteller wirklich einfach, ihnen auch knapp 90 Minuten bei ihrer Orgie zuzusehen. Insbesondere Pat Healy und David Koechner agieren stark miteinander, wobei überhaupt die Gruppendynamik das wohl einzig wirklich komplexe Element des Filmes darstellt.
Regiedebütant E.L. Katz muss gar nicht so viel machen, stellt aber immerhin sicher, dass Klischees nur angedeutet, dann aber vermieden werden. Insbesondere die von Koechner dargestellte Figur gewinnt damit an Tiefe und Rätselhaftigkeit, weil er eben nicht nur der primitive Geldsack ist, der ein bedeutungslos gewordenes Leben mit seiner jungen Frau durch schnelle Adrenalinschübe zu kompensieren versucht.
Dramaturgisch darf man sich eben nicht zu viel von „Cheap Thrills“ erwarten, ebenso wenig von der Pointe, auf die im Grunde die gesamte Handlung zusteuert. Der Filmtitel ist zugleich als Gebrauchsanwendung zu verstehen. Gegebenenfalls zu Tage tretende Tiefsinnigkeiten nimmt man dann eben mit, sofern man welche entdeckt.
*weitere Informationen: siehe Profil