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Während des Zweiten Weltkrieges geriet ein Trupp deutscher Soldaten in der Afrikanischen Wüste in einen Hinterhalt. Alle bis auf einen wurden dahin gemetzelt und das Gold, das die Nazis bei sich führten, wurde nie gefunden. Knapp 40 Jahre später in den wilden 80ern versucht eine Gruppe bunt zusammen gewürfelter Charaktere das Geheimnis des Nazigoldes zu lüften und den Schatz zu finden. Doch der Ort, an dem sich das Gold befinden soll, ist verflucht und wird von den untoten Soldaten bewacht, die jedem Eindringling an die Gurgel gehen…

Der spanische Fließbandfilmer Jess Franco – Gott hab ihn selig! – mag hauptsächlich unnützen Schmuddelkram fabriziert haben, mitunter sind aber auch ein paar wenige Gurken dabei, die zumindest einer kurzen Sichtung wert sind und sei es nur der Zurschaustellung äußersten Unvermögens wegen. Eben ein solcher Film ist OASE DER ZOMBIES – ein hypersinnloser Überschwachsinn, Antifilm und Parade-Negativbeispiel für einen Vertreter des 80er-Jahre-Zombiegenres. Der Film platzt vor untalentierten Darstellern, Drehbuchfehlern und technischem Mängeln buchstäblich aus allen Nähten.
Gleich zu Beginn verfahren sich zwei flotte Trullas in knappen Jeansshorts im Dschungel und werden von den Zombies, die da aber nur als aus dem Boden ragende Wichsgriffel auftreten, niedergemetzelt. Dann tritt der einzige Überlebende des Nazigemetzels auf. Es folgt eine bodenlos langweilige Rückblende darüber, dass er anno 19-Hakenkreuz von braven Beduinen aufgenommen und gesund gepflegt wurde und mit der Tochter des Scheichs anbandelte. In der Zeit kann man super Kippen holen gehen oder sich ein Süppchen kochen – da verpasst man echt gar nix. Auf die Suche nach dem Nazigold befinden sich schließlich der Sohn des Überlebenden und der Scheichtochter, dessen pickelige Halbwüchsigentruppe und ein fieser Oberst, der um ans Ziel zu gelangen auch über Leichen geht. Blabla blabla blabla… – es passiert mal wieder eine gefühlte Ewigkeit nichts bis sich dann irgendwer in die Nähe des verwünschten Ortes verläuft. Dieser wechselt wahlweise zwischen Wüste und Dschungel. Ganz am Ende bricht dann die gesamte Untotenarmee (ca. zehn Zombies!) über die Goldsucher herein. Die ganze Rasselbande wird abgefackelt und gut is’.

Verglichen mit Horstfilmen wie D’Amatos IN DER GEWALT DER ZOMBIES oder RÜCKKEHR DER ZOMBIES fällt OASE DER ZOMBIES noch um einiges sinnloser, unbrauchbarer und langweiliger aus. Die besagte Oase wechselt wahlweise von den Dünen von Maspalomas zu einer abgefuckten Müllhalde im Dschungel, wo unter Palmblättern Totenköpfe und Hakenkreuzpanzer hervorfunkeln. Die Zombies: Von Nazizombies zu sprechen wäre übertrieben, tragen die schleichenden Toten weder Helm noch Abzeichen noch Uniform. Vergleiche zu DEAD SNOW sind nicht einmal ansatzweise in Betracht zu ziehen. Die Zombies sehen aus als hätte man ihnen ins Gesicht gewichst. Sie haben eine Art Schorf oder Neurodermitis in der Fresse und geben Wildschweinlaute von sich. Dabei wirken sie so bedrohlich wie die Schlümpfe oder Käsefüße.
Die Hauptcharaktere – darunter Lina Romay, France Lomay und Eduardo Fajardo – sind nervige Laiendarsteller mit Hirnblockade und Paul-Breitner-Frisuren. Werden mal ein paar ihrer Kumpels umgebracht, überlegt natürlich niemand wer das denn gewesen sein könnte. Auch verspürt keiner der Vollpfosten den Drang das Weite zu suchen. Die einzige Überlebende macht sich sogar gleich dran, mit dem nächsten Kerl rumzumachen. Argh!
Untermalt wird das hirnverbrühte Treiben von psychedelischem Heimorgelgedudel (glaube derselbe Soundtrack wie in JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN) und einer unbarmherzig lächerlichen Pornosychro.

Der Film ist die personifizierte Langeweile und Unbrauchbarkeit. Story, Schauspieler, Drehbuch, Kamera – alles ist wirklich wahnsinnig schlecht! Die Zombies sind Müll und haben Glubschaugen. Gore wird gar keiner geboten. Ich kann mich tatsächlich an keinen einigen vergossenen Tropfen Blut entsinnen, da die Opfer stets fad erwürgt werden.
Im Grunde ist OASE DER ZOMBIES aber doch ein Partyfilm, weil man ihn bei einer Party nebenbei laufen lassen kann ohne etwas zu versäumen. Nein, im Ernst: Fans von unzumutbarem Zombietrash (ja, so was gibt’s!) könnten dem Schmachtfetzen tatsächlich etwas abgewinnen. Auf irgendeine unerklärliche Weise zwar, aber immerhin. Auch wenn selbst unfreiwilliger Humor und Trashfeeling wegen der beißenden Langeweile eigentlich kaum Chancen haben.

Zombies: (+)(-)(-)(-)(-)
Nazizombies: (-)(-)(-)(-)(-)
Spannung: (-)(-)(-)(-)(-)
Müll: (+)(+)(+)(+)(+)

„Sie kommen! Schnell, bau uns ein paar Molotov-Cocktails, wie damals in der Schule!“

Fazit:
80er-Jahre-Zombiegülle für Allesglotzer und Franco-Jünger. Wirklich super schlecht und mega langweilig. Das hält kein gesundes Hirn aus. Hat trotzdem seinen Scharm. Irgendwie.


PS:
Nicht verwechseln mit Jean Rollins ZOMBIE LAKE a.k.a. SUMPF DER LEBENDEN TOTEN – auch mit Nazizombies und fast genauso schlecht.

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