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"Heroic Bloodshed" trifft "Film Noir"

Zunächst möchte ich klarstellen, dass "City on Fire" kein Actionfilm ist und auch nicht als ein solcher verstanden werden will. Vielmehr schuf Ringo Lam einen atmosphärisch dichten Cop-Thriller, der - wie oben bereits erwähnt - eine Symbiose aus klassischen Krimi-Elementen des "Film Noir" und der dramatischen Heldenaction des "Heroic Bloodshed "- Films aus Hongkong darstellt.

Ein großer Pluspunkt des Films ist die geniale Atmosphäre, die den Zuschauer mitten in den Neondschungel Hongkongs führt. Die Bilder werden von genialen Jazzstücken untermalt und fangen die Stimmung der Figuren auf eine eindringliche Art und Weise ein.

"City on Fire" handelt in erster Linie von Freundschaft - nichts besonderes für einen HK-Film der 80er Jahre. Trotzdem gelang es Ringo Lam mit seinem zum Klassiker avancierten Meisterwerk dieses Thema auf eine einzigartige Art und Weise zu verfilmen. Der Begriff des Schicksals nimmt in dem tragischen Geschehen um Chow Yun-Fat eine zentrale Rolle ein. Intrigen im Polizeirevier und die Beziehung Yun-Fats zu seiner Freundin geben der tragischen Verkettung neue Möglichkeiten und lassen den Film nie langweilig werden.

Die zerrüttete Liebesbeziehung Chow Yun-Fats (der seine Rolle übrigens gewohnt genial spielt) ist der einzige wirkliche Schwachpunkt des Films. Allerdings mündet diese Nebengeschichte in eine der schönsten und eindringlichsten Szenen: als Chow Yun-Fat und Danny Lee am Vorabend des Überfalls über Yun-Fats Freundin sprechen und die enge Bindung zwischen den beiden Figuren erstmals greifbar deutlich wird.

"City on Fire" zeigt einen einsamen Chow Yun-Fat, der an einem System, in dem er keinen Platz findet, zugrunde geht. Ringo Lams Film ist eine Sternstunde des "New Wave Hongkong-Kinos" und bis heute ein faszinierender, eindringlicher und vor allem atmosphärisch dichter Cop-Thriller, der Tarrantino nicht zufällig zu seinem Meisterwerk "Reservoir Dogs" inspiriert hat.

8/10 Punkten

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