Actionthriller aus philippinischer Herkunft, gedreht von Pepe Marcos, der sich während der Achtziger und frühen Neunziger erst als Editor, dann bald und vielschaffend als Regisseur für das Genre und auch von seinen Kollegen hervorhebend verdient gemacht hat. Eine breit gestreute Geschichte, die die Dispute selbst in den Dialogen, die Ortswechsel und den Aufwand dahingehend und die passenden Settings für größere Schuss- und Stunteinlagen nicht scheut, und auch den richtigen Sinn für die Abtastung vom Nötigen und vom Möglichen an Dramaturgie und dem Drumherum versteht. 'I am Justice':
Bei einer gewalttätigen Razzia auf ein Gaunerkonglomerat und ihrer Hochburg gelingt dem Polizisten Lt. Napoleon Guevarra [ Ramon 'Bong' Revilla Jr. ] zusammen mit seinem Partner und besten Freund Sgt. Molong Dizon [ Rez Cortez ] neben vielen Toten auch ein großer Fang, kommen sie doch in die Möglichkeit, mit einem der Gefangenen einen hochkarätigen Kronzeugen gegen den Anführer Simon Cuevas [ Mat Ranillo III ] aufzufahren. Leider wird ihnen der Mitwisser kurz nach der Überfahrt nach Manila durch eine Finte wieder entrissen und kurz darauf auch beseitigt, was vor allem bei Teresa [ Gretchen Barretto ], der Tochter und nunmehr Waise des Ermordeten und auch Guevarras Vorgesetzten auf Alles Andere als Begeisterung stößt. Als Teresa beim Antritt ihres unverhofften und jetzt schon auch unerwünschten Erbes geheime Informationen entdeckt, geraten sie und der als moralischer Beschützer fühlende Guevarra vermehrt in das tödliche Visier der Gangster, woran auch der mysteriöse Lt. Cortez [ Zandro Zamora ] so ganz unschuldig nicht ist.
Wandern tut die Mär vom edlen Polizisten einsam und allein auf weiter Flur im Kampf gegen das scheinbar allgegenwärtige Böse dabei quer durch das Land und in alle Eigenarten von Flora und Fauna wie im touristischen Sinn. Erst die Erstürmung eines Gangsterstützpunktes auf dem beschaulichen Metro Cebu, Central Visayas als Zentrum des Landes und dann die Ausbreitung von dort in weitere Regionen und immer mehr die Gefahr. Von einer Metropolregion direkt in die Hauptstadt Manila, wo der Boden vor stetig heranpreschenden drive-by-shootings und korrupten Polizisten bald zu sehr brennt und nur noch die Ausflucht in die entlegenen Bezirke weitab der Gesellschaft als Unterschlupf über zählt.
Von der Stadt in die Provinz, über mehrere Inseln, verschiedene Transportwege und einer Annäherung des ungleichen und nur über gemeinsame Interessen verbundenen Paares hinweg, wird die Erzählung gleichzeitig stets weiter getrieben und trotzdem gestrafft. Die Kreise schließen sich, die Verfolger sind nicht abzuschütteln, sondern vielleicht nur mit einer Evasion für den Moment zu verhindern. Ein Lichten der Reihen im grellen Mündungsfeuer, dessen Aufblitzen und Antreiben des bodycount kurz Ruh vor dem Sturm, aber nicht wirklich Erlösung und schon gar nicht Beseitigung des kriminellen Syndikates verspricht.
Dabei ist die Regie schon konzentriert am Werke, kann auf hier – wie auch in Marcos' Kapitan Jaylo: Batas sa batas (1989), Kaaway Ng Batas (1990), Contreras Gang (1991) – gar fähige Darsteller, viel Emotionen, einem handelsüblichen Plot mit all seinen positiven, sprich schnörkellosen Gegebenheiten ohne großartige Schlenker und Verzögerungen zählen. Der Aufwand der Produktionen, die sich tatsächlich bewegt, auch in den Minuten der Charakterisierung zumindest der beiden Hauptfiguren durch viel Esprit und hochgekochten Emotionen am Leben erhält, wird ebenso dankend registriert, wie auch bei den Actionszenen, bevorzugt den Schießereien mit dem Automatischen Gewehr und der Dienstpistole als Antwort zum Vorteil gezählt. Hubschrauberattacken finden ebenso statt wie der Aufruhr im Busdepot, ein versuchtes Kidnapping weitet sich zur nächtlichen Straßenschlacht mit das Dunkel erhellenden Autoexplosionen aus und wird final mit der Privatarmee ein ganzes Fischerdorf geplündert und dem Erdbogen gleichmachend erstürmt. Choreographisch ist das flink in Szene gesetzt, durch strammen Schnitt, etwas holprig, vergleichbar mit den Arbeiten von Philip Ko und den Eigenständigkeiten eines Godfrey Ho um die Zeit, sprich die besser situierten girls with guns Aktivitäten um Yukari Oshima in Anschauung, nur von den Auslagen, der Üppigkeit und ihrem Tribut im voluminösen Einsatz her so einige Klassen höher in Szene gesetzt.