Der junge britische Regisseur Ben Wheatley galt spätestens nach seinem recht guten „Kill List“ als Ausnahmetalent, doch mit seinem neuen Werk dürfte er einige Fans bitterlich enttäuschen. Sein psychedelischer Trip setzt von Beginn an einen Zugang voraus, - ist der nicht gegeben, erwartet einen schlichtweg Langeweile.
1648, der Englische Bürgerkrieg: Whitehead entkommt als vermeintlicher Deserteur und trifft bald auf zwei weitere Flüchtlinge. Doch dann geraten die Männer in die Fänge eines Alchemisten, der sie zwingt, einen verborgenen Schatz für ihn aufzuspüren…
Die ersten Szenen, die mit Andeutungen eines Waffengefechts einsetzen, offenbaren sogleich das niedrige Budget und das Vermeiden von Actionszenen. Komplett in Schwarzweiß gehalten, wirkt der Streifen vielmehr wie eine Odyssee in einem Feld mit vier Männern, die zwischen obszönem Geschwafel, schlichten Diskussionen um Religion und der Einnahme von halluzinogenen Pilzen eigentlich gar kein Ziel verfolgen. Die Handlung leider auch nicht.
Zwar gehen die grundlegenden Figurenzeichnungen in Ordnung, die Kostümierung und das Make-up sind angemessen und der überwiegend ruhige Score unterstreicht die leicht surreale Stimmung, doch hier wird eine Geschichte erzählt, die weder direkt etwas mit dem Krieg zu tun hat, noch auf eine zielsichere Pointe hinausläuft.
Mal wird gebuddelt, dann brüllt einer beim Kacken, einer bekommt eine Schaufel in die Fresse, während ab und an gesungen wird. Gegen Ende wird indes nicht immer zielsicher geballert, jedoch bleibt der erwartete und gleichermaßen erhoffte Twist aus und der Zuschauer sieht sich mit einigen unbeantworteten Fragen konfrontiert, welche eine Menge Interpretationsfreiraum bieten.
Das typische Beispiel von „Style Over Substance“ dürfte somit nicht jeden ansprechen, denn weder Horrorfreunde, noch derer von Dramen kommen auf ihre Kosten. Zwar lockern einige Sprüche ein wenig auf und die Kollage mit ausgestreckten Armen im Wind ist für sich betrachtet recht sehenswert, doch anderweitig bringen diverse Zeitlupen oder horizontale Spiegelungen rein gar nichts.
Die annähernd groteske Atmosphäre und die engagiert auftretenden Mimen kaschieren zwar einige Schwachpunkte, zwei kleine Splattereinlagen sind ebenfalls gelungen, doch im Gesamtbild offenbart sich ein cineastischer Stinkefinger von Wheatley, den man entweder annimmt oder nach wenigen Minuten komplett ablehnt.
3 von 10