G.B.F. (2013)

Überdreht, quietschbunt und teilweise gar nicht übel

"G.B.F." hat das Pech mir in einem Jahr über den Weg zu laufen, in dem mich schwule Meisterwerk wie "Call Me By Your Name" oder "Love, Simon" absolut umgehauen haben. Diese Vergleiche verliert er in allen Kategorien krachend. Für sich genommen ist die Highschool-Komödie allerdings in Ordnung. Zumindest guckbar. Den TV-Look muss man ertragen, die Darsteller sind nicht ansatzweise auf dem Niveau ihrer Sprüche aus dem Script und der Soundtrack vergibt dutzende Möglichkeiten mehr mitzureißen - was bleibt ist eine seichte, pfeilschnelle, bunte und oft unfreiwillig komische Komödie über verwirrte sexuelle Orientierung und das Haifischbecken-Highschool. Neu oder anders ist das nicht. Mild unterhaltsam aber irgendwann schon. 

Es geht um einen schwulen Schüler, der unfreiwillig geoutet wird und um den sich dadurch die drei "coolsten" Mädels der Schule streiten, da es ja so angesagt ist, einen schwulen besten Freund zu haben und dadurch die Chancen Ballkönigin zu werden erheblich steigen... Was diese Queer-Comedy für mich aufwertet ist das Script. Von neuen Wortschöpfungen über puren Zickenkrieg oder popkulturelle Anspielungen bis hin zu übertriebenen Slang und intelligenten Wortwitzen - im Gegensatz zum Rest der gewöhnlichen Show spielt das Drehbuch fast erstklassig und weit über den Köpfen der Darsteller. Diese sind im besten Fall bemüht und in schlechtesten peinlich daneben. "G.B.F." ist schnell vergessen und wenige Jahre nach seinem Erscheinen in fast allen Belangen überholt. Immerhin scheint ihm das bewusst zu sein und er überdreht seine Figuren und Klischees dermaßen, dass man ihm nicht böse sein kann und er ans Ziel kommt. Eine Teilnehmerurkunde. 

Fazit: nicht wirklich erinnerungswürdiger als eine bessere "Glee"-Folge, dazu der billige TV-Look und unfaire Vergleiche mit diesjährigen Homo-Hits oder Highschool-Klassikern wie "Clueless" oder "Heathers" helfen natürlich nicht - für das was er ist und will, kann man "G.B.F." aber weniger böse sein als gedacht.