Review

Der Forscher Robert Harper (Massimo Foschi) fällt im Urwald einem Kannibalenstamm in die Hände, der ihn gefangen nimmt, seiner Kleidung und Instrumente beraubt und in grausame Rituale einbindet. Harpers Versuche sich mitzuteilen scheitern und je mehr sein Verstand leidet, desto mehr werden ihm die Grausamkeiten seiner Peiniger zu Eigen…

Ruggero Deodatos erster Ausflug in den Kannibalenfilm liefert zugleich den vielleicht bemerkenswertesten Beitrag zum Genre: von einigen Unbeholfenheiten abgesehen eine wortkarge, hypnotisch bebilderte Rückkehr in die Wiege der Menschheit, die dem modernen Zivilisationsmenschen längst zum unverständlichen Feindesland geworden ist. Je mehr Harper seiner Schutzvorrichtungen und Apparate beraubt wird, je mehr er sich auf die wenigen unveräußerlichen Merkmale seiner selbst – seinen Körper, seinen Geist und seine Instinkte – zurückziehen muss, desto augenfälliger tritt seine Selbstentfremdung zutage, die ihm seine Bestrebungen, sich über seine barbarischen Wurzeln zu erheben, eingebracht haben. Eine nachgerade meditative Parabel über die dünne Zivilisationsdecke, in die der Mensch sich gehüllt hat, und die verdrängte Bestie, die nach wie vor darunter lauert und mit wenigen Handgriffen wieder freigesetzt werden kann.

Details
Ähnliche Filme