Review

kurz angerissen*

Prakti.sch, dass Shawn Levy über zwei sympathische Schluffis wie Owen Wilson und Vince Vaughn verfügen kann, denn anderweitig wäre der Unsympathen-Faktor seiner Google-Commercial in Spielfilmlänge wohl so unerträglich, dass sich Bing und Yahoo demnächst über massive Zuläufe freuen dürften.

Um solche Bewegungen freizusetzen, fehlt einer Baukasten-Klamotte wie „Prakti.com“ aber selbstverständlich die Relevanz. Mit zwei arbeitslosen Trotteln, unzufriedenen Ehefrauen, tyrannischen Tutoren und freakigen Unternehmensgründern lassen sich die Schwächen oberflächlicher US-Comedy eher entlarven als Business-Mechanismen, ein simples Gemüt eher demonstrieren als Querdenkerei. Wilson und Vaughn bei der Logfile-Analyse über die Bedeutung des Wortes „Bug“ zu „Die Fliege“ und Jeff Goldblum zu führen ist nicht halb so witzig wie geplant; einen glatzköpfigen Rollstuhlfahrer als Professor Charles Xavier zu entlarven ebensowenig. Bunte Google-Mützen mit Windrädchen sehen auf den Altherrenköpfen sicherlich noch bekloppter auf als auf jungen Erfindergeistern, haben deswegen aber noch längst nichts mit Humor zu tun. Und wenn Praktikant Wilson einer Karrierefrau aus dem Konzern schöne Augen macht und diese sich ziert, ödet die Vorhersehbarkeit des Ausgangs an wie eine alte Leier, die man jeden Tag zu hören bekommt; gleiches gilt für das Zusammenraufen der Außenseitergruppe und den Sieg des Unangepassten gegenüber Stromlinienförmigkeit und Effizienz. Dass die Marke Google im Film eben für jene Vielseitigkeit steht, lässt es als modernes, hippes Unternehmen dastehen, das sich ganz Amerika als Arbeitgeber wünscht. „Prakti.com“ wird somit zur Stellenausschreibung, die sich die Mechanismen der seichten Komödie zu eigen macht, um potenzielle Mitarbeiter zu rekrutieren. Ob das noch Film ist oder schon Werbung, ist schwer zu sagen. Sagen kann man aber: Besonders amüsant ist das nicht.

*weitere Informationen: siehe Profil

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