Ein Fotograph reist zusammen mit einem Begleiter in den thailändischen Dschungel hinaus, um Fotos zu schiessen. Doch es wird ernst, als er seinen Begleiter tot im Wasser treibend auffindet und dann von Eingeborenen Primitiven gefangen genommen wird. Dort wird er nicht getötet, sondern fürs Arbeiten gebraucht. Er sieht schreckliche Dinge und Rituale, Tierabschlachtungen und ein fehlgeschlagener Fluchtversuch wird auch bestraft. Doch mit der Zeit lernt er die Tochter des Häuptlings lieben, was dem ganzen eine andere Wendung gibt.
Mondo Cannibale beruft sich auf eine angebliche wahre Geschichte (mal wieder), die Regisseur Umberto Lenzi an Originalschauplätzen in Thailand nachstellte. Heutzutage wird der Film als "Mutter der Kannibalenstreifen" verkauft, wobei es sich um einen eher vegetarischen Vertreter dieses Subgenres handelt, da der Stamm um den sich das ganze dreht keineswegs von Menschen ernährt und nur im Finale von einem Homo Sapiens vertilgenden Konkurrenzstamm überfallen wird. Dieser Angriff ist gleichzeitig auch der Actionhöhepunkt der ganzen Plotte. Die vorhergehenden 70 Minuten sind beileibe keine Tempo- oder Actiongranate.
Auffallend gut dafür ist zum einen die für das Alter des Films sehr gute Bildqualität, zum anderen die gewählte Location. Der Großteil spielt in einem abgelegenen Dorf im Dschungel. Wo andere Regisseure dann zwei eiligst zusammengeschreinerte Hundehütten präsentieren, sieht das bei Lenzi deutlich besser aus. Die Dorfbewohner sehen so aus wie man sich Eingeborene in diesem Kulturkreis vorstellt, die Gebäude sind zahlreich und es gibt sogar ein größeres Haupt- oder Versammlungshaus, Authenzität ist hier absolut gegeben. Die Darsteller generell sind soweit auch ok, hier gibts auch kein Grund zur Klage.
Eher ungewöhnlich für Lenzi ist die Harmlosigkeit des ganzen, es gibt keine Eingeweidesudeleien oder Spontanamputationen gewisser männlicher Körperteile, kaum Blut und nichtmal ein menschlicher Fingernagel wird angeknabbert. Teilweise wirkt das Geschehen eher wie ein Reisebericht aus dem Dokukanal und ändert dann die Laufrichtung in Abenteuerfilmgefilde.
Wofür Lenzi sich aber in Grund und Boden schämen sollte sind die häufigen Tiersnuffszenen, die zudem für den Fortgang der Handlung null und nada von Bedeutung sind und nur schockieren sollen.
Mag sein das der Film für das Kannibalengenre eine Geburtsstunde war, vom Hocker gehauen hat er mich nicht. Er ist unterhaltsam, aber bei weitem noch kein Klassiker. Punktabzug natürlich noch für die realen Tiermorde.
5/10